Olga Kronsteiner,
Schiele-Mania in London
Weltrekord bei Sotheby`s
Der Schätzwert für das vergangenes Jahr restituierte Gemälde "Krumau Landschaft" von Egon Schiele aus dem Jahr 1916 war mit 5-7 Millionen Pfund beziffert worden. Am Abend des 23. Juni 2003 berappte ein anonymer Käufer mit 12,6 Millionen Pfund oder umgerechnet 18,2 Millionen Euro ein Vielfaches der Erwartungen. Die Experten des Impressionist-Departments im Hause Sotheby`s dürfen sich damit auch über einen neuen Schiele-Weltrekord freuen. Überholt wurde damit die eigene Zuschlagsmarke vom Februar 2001, als man mehr als 7,7 Millionen Pfund für das von Schiele geschaffene Porträt von Anton Peschka lukrierte.
Zeichnungen bei Christies
Im Hause Christie`s präsentierten sich die Experten am Morgen nach der Impressionist-Auktion (24. Juni) ob zweier erfolgreicher Zuschläge für Schiele-Zeichnungen ebenfalls in guter Stimmung: Ein Selbstbildnis mit erhobenem linken Arm und rotem Mund von 1909 erzielte knapp 161.000 Euro, das Los Nummer "62", (recto) ein mit 1914 datierter sitzender weiblicher Akt, (verso) ein stehender männlicher Akt von 1913 wurde für mehr als 685.000 Euro abgegeben.
Rekord für ein restituiertes Kunstwerk
Die 18,2 Millionen Euro sind aber nicht nur ein Rekordergebnis für eine Arbeit Egon Schieles, sondern gleichzeitig auch der höchste jemals für ein restituiertes Kunstwerk erzielte Zuschlag. Obwohl die Nachkommen nach Willy und Daisy Hellmann ursprünglich, wie in Interviews verlautbart, Verkaufsabsichten hatten, entschloss sich die insgesamt siebenköpfige Erbengemeinschaft dann doch zur Versteigerung des Bildes. Bis zum 23. Juni galt das im Juli 1999 für umgerechnet 11,4 Millionen Euro auktionierte Gemälde eines Gentlemans von Frans Hals als Rekordhalter.
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