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Raub im Kunsthistorischen Museum

Es passierte ausgerechnet in der "Nacht der Musik", als auch das Kunsthistorische Museum bis kurz nach 23.00 Uhr als Veranstaltungsort fungierte. Die oder der Täter kamen über die gegenüber des Museumsquartiers befindlichen Fassadenseite, kletterten über das Baugerüst in den ersten Stock, zerschlugen vorerst die Fensterscheiben und im Inneren des "Raffael-Saals" dann eine aus dickem Glas bestehende Vitrine. Wert mehr als 50 Mio Euro Die laut Angaben des Kunsthistorischen Museums einzige erhaltene und gesicherte Goldschmiedearbeit Benvenuto Cellinis (1500-1571), eine so genannte "Saliera" wurde gestohlen. Gemäß Wilfried Seipel, Direktor des KHM, ein "Kunstraub gigantischen Ausmaßes", wie er gegenüber dem Standard versicherte. Den Wert der auf dem Kunstmarkt wegen ihrer Einzigartigkeit völlig unverkäufliche Goldschmiedearbeit bezifferte er in einem Interview gegenüber der Austria Presse Agentur mit mehr als 50 Millionen Euro. In den Ergebnislisten internationaler Auktionshäuser taucht der Name des bedeutendsten Vertreters der Florentiner Hochrenaissance in den vergangenen Jahren nur zwei Mal auf: Christies versteigerte ein und dieselbe Zeichnung 1990 und 1996, die Darstellung Apollos in Monaco für knapp 43.000 bzw. 47.500 Euro. Vermutlich dürfte es sich bei dem Raub um einen Auftragsdiebstahl handeln. Noch am Vormittag des 11. Mai wurden über Interpol alle 181 Mitgliedsstaaten informiert. Schlüsselwerk europäischer Kunstgeschichte Cellini fertigte das figural reich verzierte Salzfass während seines Aufenthaltes in Paris von 1540-1545. Dieser Aufenthalt am französischen Hof bereitete den Boden für die Aufnahme der klassischen Kompositionsprinzipien der italienischen Hochrenaissance vor. Die Entwicklung eines eigenständigen französischen Manierismus in der Schule von Fontainebleu geht auf seinen Einfluss zurück. Die seltene Arbeit gilt deshalb auch als Schlüsselwerk der europäischen Kunstgeschichte. Wie der Standard in seiner heutigen Ausgabe zitiert, sei das "Salzgefäß zum Großteil aus Wachs gefertigt und nur vergoldet", so Seipel. Unklarheit herrscht derzeit vor allem bezüglich des Alarms. Trotz modernster Technik und obwohl der Alarm über Bewegungsmelder anschlug, dürfte dieser erst einige Stunden später weitergegeben worden sein. Die dafür verantwortlichen Sicherheitsbeamten - die Sicherheitszentrale des KHM ist 24 Stunden besetzt - wurden, wie der ORF berichtete, vorläufig vom Dienst suspendiert. Für sachdienliche Hinweise wurde eine Prämie von 70.000 Euro ausgesetzt. Mehr Infos zur Cellini-Saliera über www.khm.at unter Sammlungen / Kunstkammer / Goldschmiedekunst.
Mehr Texte von Olga Kronsteiner

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