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Allmacht der Auktionatoren

Saisonbilanz 2010: In Österreich stiegen die Umsätze der Auktionsbranche auf ein Rekordniveau Die heimische Auktionsbranche hatte im abgelaufenen Jahr allen Grund zur Freude. Unterm Strich summierten sich die Umsätze aus allen hierzulande und weitestgehend in Wien abgehaltenen Versteigerungen auf eine Rekordbilanz. Weniger toll soll es für die Mehrheit der Kunsthändler gelaufen sein, die allerdings keinen offiziellen Blick in die Bilanzen gewähren. Schrumpfende Margen und dazu die Schwierigkeit an gute Ware zu kommen kennzeichnen deren Alltag. Bei Auktionen wird nur noch sporadisch und in Ausnahmefällen akquiriert, schlicht weil das Preisniveau im Verhältnis zu potenziellen Erträgen zu hoch geworden ist. Was den einen Leid, ist den anderen hierzulande ein Fest: Auf einen Zuwachs von stolzen 56 Prozent gegenüber 2009 (3,8 Mio. Euro) verweist Wolfdietrich Hassfurther und beziffert den in der Hohenstauffengasse nach drei Verkaufssitzungen erzielten Umsatz mit etwas mehr als sechs Millionen Euro. Nach einem Rückgang 2009, im Vergleich zu den 2008 rund fünf ersteigerten Millionen Euro war das Einspielergebnis hier um 25 Prozent geschrumpft. Tendenziell stabiler war die Situation an der Freyung: 2009 hatte sich der Zuwachs im Kinsky auf 7,3 Prozent belaufen (20,6 Mio.) und 2010 addierten sich die übers Jahr zusammengeklopften Zuschläge auf den historischen Höchstwert von 28 Millionen Euro und einer Steigerung von 37 Prozent. Solides zweites Halbjahr Ungeachtet der deutlichen Differenz bei den Einnahmen haben Hassfurther und Kinsky dennoch eine Gemeinsamkeit: Im Ranking der zehn höchsten in Österreich erzielten Einzelzuschläge hält man je zwei Platzierungen, gemessen an der in diesen Häusern versteigerten Anzahl an Kunstwerken bot man der Allmacht Dorotheum ein kleines bisschen die Stirn. Dort addierten sich die Absatzzahlen des Geschäftszweiges Auktionen – inklusive der 100 kg Goldmünze Maple Leaf (Juni: 3,27 Mio. Euro) – nämlich auf rund 143 Millionen Euro, womit man nun zum elitären Kreis der Top fünf Auktionshäuser weltweit gehört. Gegenüber 2009 stieg der Umsatz damit um 26,5 Prozent und verglichen mit der bisherigen Bestleistung von 2007 (123 Mio.) immerhin um mehr als 16 Prozent. Die Aussicht auf eine historische Bilanz stand bereits zum Halbjahr fest, als sich allein die Totale der beiden Auktionswochen auf fast 32 Millionen Euro beliefen (ggb. 2009: 18,5 Mio., ggb. 2007: 23 Mio.). Der Hauptgrund misst 142 mal 210,8 cm und Frans Francken versammelte auf der Holztafel ein Himmel-und-Höllenszenario (Der Mensch zwischen Tugend und Laster), das internationale Begehrlichkeiten zu schüren verstand. Als es im April 2010 im Dorotheum zur Versteigerung kam, kämpften zwei Telefonbieter recht verbissen darum. Zur Freude der Einbringer. Der Hammer fiel bei brutto 7,02 Millionen Euro, ein Weltrekord für eine Arbeit Frans Franckens. Darüber hinaus trugen aber auch die anderen Sparten zu diesem stattlichen Halbjahresergebnis bei. Die zweite Jahreshälfte hatte allein in den Auktionswochen weitere 20,8 Millionen Euro beigesteuert, womit das Geschäftsjahr – ohne nennenswerte Highlights – solide abgeschlossen werden konnte.
KünstlerWerk (Meistbot), SparteAuktionshausKaufpreis (€)
Frans Francken IIMensch / Tugend & Laster (MB 6,1), Alte MeisterDorotheum7,02 Mio.
Egon SchieleProzession (MB 3,5 Mio.), Klassische ModerneIm Kinsky4,43 Mio.
Giovanni F. Barbieri (Il Guernico)Rinaldo / Armida (MB 900.000), Alte MeisterDorotheum1,04 Mio.
Albin Egger-LienzTotentanz (MB 550.000), Klassische ModerneHassfurther650.000
Ferdinand Georg WaldmüllerZuflucht am Bildstock (MB 380.000) 19. Jhd.Hassfurther463.600
Ferdinand Georg WaldmüllerKranzljungfer (MB 360.000), 19. Jhd.Dorotheum421.300
Egon SchieleAkt mit Strümpfen (MB 350.000)Im Kinsky417.500
Giorgio MorandiPaesaggio (MB 340.000), Klassische ModerneDorotheum398.300
Paula Modersohn-BeckerSitzendes Mädchen (MB 320.000), Klassische ModerneDorotheum375.300
Giuseppe B. BisonMarkusplatz Venedig (MB 280.000) Alte MeisterDorotheum329.300
Mehr Texte von Olga Kronsteiner

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