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Art 33 Basel: Basel-Bonus: Ein Zwischenbericht der 33ten Art

Die Tage Mitte Juni zählen zumindest kunstmeteorologisch zu den heißesten dieses Jahres. Nach der documenta 11 bittet die \"Art 33 Basel\" Gourmets mit Vorliebe für Zeitgenössisches zu Tisch. Die reich gedeckte Tafel kann seit Dienstagabend (11. Juni) von der breiten Öffentlichkeit bestaunt werden. Tags zuvor wurde mit \"Art Unlimited\" der erste Gang serviert. 2000 als Experiment gestartet, hat sich dieser Bereich als beliebte Ergänzung etabliert. Art Unlimited - \"price upon request\" Künstlern und Galeristen wird dabei eine spezielle Verkaufsplattform geboten: Hier sind Werke zu sehen, die den Rahmen von messetypischen Ausstellungskojen oder herkömmlichen Galerieräumen sprengen. Eine offene Ausstellungsarchitektur - mit einer Fläche von 12.000 Quadratmeter - in der die Spielarten der Kunst nicht von traditionellen Grenzen (Raumbedarf, Bodenbelastung, Akustik, Sicherheit etc.) beschnitten werden. 66 Projekte wurden von mehr als hundert Einreichungen ausgewählt, wobei sich darunter führende Szenegurus vom Range eines Richard Serra ebenso befinden wie Vertreter der jungen Generation: Gilles Barbier (Gallerie Vallois, Paris) etwa, Jahrgang 65, der Comic-Helden ins \"l?Hospice\" verbannt. Da schlafen der 76jährige Hulk und die 73jährige Catwoman - neben sich die Butterkekse - vor dem Fernseher ein, hängt Superman am Tropf während Wonderwoman Beistand leistet. Oder Celeste Boursier-Mougenot (Paula Cooper, New York) die mit einer in ihrer Einfachheit bestechenden Installation überzeugt: Drei kleine aufblasbare Pools, wie wir sie aus Kindertagen kennen, darin schwimmen Gläser und Schalen - weiße aus Steingut und chinesische mit Blaumerei. Über Pumpen und Tauchsieder wird das Wasser in Bewegung gehalten und erzeugen die aneinander stoßenden Utensilien Töne, die an ein Windspiel erinnern. Dazwischen hallt die Motorrad-Malerei-Performance von Lori Hersberger (Galerie Ropac) und verpflanzt Mark Dion (Galerie Kargl) eine Portion Naturpark-Wildnis nach Basel. Preise sind hier kein Thema, allenfalls müssen sie erfragt werden. Pur - steht hier die Kunst im Mittelpunkt, viel mehr als in den bei den großen Ausstellungshallen nebenan. Art Statements & Dollar-Taumel Aber auch hier ist die Förderung der jungen Künstlergeneration ein Thema. 17 Einzelausstellungen machen heuer die \"Art Statements\"-Sektion aus. Junge Talente, die alsbald in die Riege der Sammelnswerten aufrücken werden. Wie es etwa der englische Künstler Andrew Bick tat. Auf der Art Basel wird der Jahrgang 63 von Galerie von Bartha gezeigt. Die subtil eingefärbten Wachslagen bilden Schicht auf Schicht auf Holz fast dreidimensionale Gebilde und sind mit knapp 8300 Euro veranschlagt. Und das fällt eindeutig in die wohl günstigste Kategorie der Art Basel. Schon am Dienstag Vormittag sicherte sich die geladene VIP-Klientel - vor der Vernissage, parallel zur Pressebesichtigung - die ersten Appetizer: Die Galerie Jan Krugier verkaufte innert einer Stunde einen Max Beckmann von 1936, reservierte einen frühen Matisse. Ein paar Stände weiter ist Sam Francis \"Tokyo Mural\" von 1957 mit den unglaublichen Maßen von 1,90 mal 8 Meter ebenfalls nicht mehr zu haben, veranschlagt war er mit 4,5 Millionen USDollar (C, New York). Das Geld sitzt locker, zumindest bei denen die es haben. Und eines dürfte ob des Publikumsinteresses schon sicher sein: Keine der hier anwesenden Galerien wird am Ende des Geschäftsjahres nicht vom Basel-Bonus profitiert haben.
Mehr Texte von Olga Kronsteiner

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Art 33 Basel
11 - 17.06.2002

Art Basel
4005 Basel, Messe Basel, Messeplatz Halle 1 und 2
http://www.artbasel.com


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