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Kussmund für Kaufrausch

Je weniger Jugendstil, desto besser. Wird diese Maxime in der Sparte Design verwertet, dann darf sich das Dorotheum an steigenden Umsätzen erfreuen. Im Vorjahr fand dies mit einer Verkaufsquote von 54 Prozent und einem Ergebnis von 305.000 Euro ebenso Anwendung wie aktuell (29. Mai): mit 68 Prozent die bisher beste Absatzquote in der Geschichte der Sparte und mit knapp 417.000 Euro ein ebensolches Resultat. Singuläre Beispiele innovativer Ansätze aus vorigen Jahrhunderten erwiesen sich als ebenso gefragt wie jüngere Klassiker. Ein Eisen-Armlehnstuhl - anlässlich der Weltausstellung 1851 als Beispiel österreichischer Möbelproduktion in London präsentiert - wurde via Sensale deutlich über die angesetzte Taxe (700-1200) bis auf 6000 Euro gesteigert. Besonders engagiert gaben sich diesmal Interessenten aus den USA: Der ovale Thonet-Tisch (Modell Nr. 8050, um 1904) wechselte für 17.000 Euro (6500-7500) genauso über den Teich wie der Aufsatzschrank von Josef Frank bei 12.000 (6500-7000) und die Schreibtisch-Armstuhl-Kombination Gerald Summers von 1936 für 15.000 Euro (15.000-18.000). Richtung Heimat wurde für das Doppelte der Schätzungen Serge Mouilles um 1950 entstandene Tischlampe "Trepied" bei 12.000 Euro nach Frankreich zugeschlagen, während Charlotte Perriands Tisch "forme libre" den aus der Schweiz deponierten Endpreis drastisch unter den Erwartungen (34.000-38.000) schon bei 22.000 Euro fand. Heimisches der 50er Jahre schlug sich im internationalen Vergleich recht wacker: Ein Stuhl für den Österreich-Pavillon der Brüsseler Weltausstellung 1958 von Karl Schwanzer entworfen und der Firma Hergesell ausgeführt, wurde erst bei 6000 Euro (1300-1800) und eine Tischlampe Karl Hagenauers mit patentiertem Drehmechanismus für 1500 Euro (1000-1200) abgegeben. Für das Titellos - das Kussmund-Sofa "Bocca" (1968/70) - hinterlegte der Sensale 5000 und für Ron Arads seltenen "Well Tempered Chair" 12.000 Euro.
Mehr Texte von Olga Kronsteiner

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