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Mona Lisa in Florida

Es ist vollbracht. Unter Euroflagge und neuer Geschäftsführung darf sich das Dorotheum über eine erfolgreiche, mit kleinen Rekorden durchsetzte, erste Auktionswoche im laufenden Jahr freuen. Zahlenmäßig schlug sich der Umsatz mit fast 4,5 Millionen Euro zu Buche. Im Vergleich zum Vorjahr allerdings deutlich weniger, als man mit fünf Millionen Euro schloß; die noch ausstehende Versteigerung von Skulpturen wird sich im Gesamtergebnis kaum bemerkbar machen. Zum Auftakt konnte in der Sparte Glas & Porzellan, bei einer Verkaufsquote von 56 Prozent knapp 485.000 Euro und damit ein höherer Umsatz als zuletzt eingefahren werden. Während das Spitzen- und Coverlot der Auktion vergeblich krähte - die Teekanne Johann Joachim Kändlers blieb bei einer Taxe von 6.500-11.000 Euro unbeboten - sorgte ein sechsteiliges Glasfenster für die Überraschung des Tages: Die prachtvollen, mit biblischen Szenen geschmückten Glasunikate aus dem 19. Jahrhundert, gefertigt in der Mayerschen Kunstanstalt in München wechselten im Rahmen der angesetzten Taxen bei 61.000 Euro in den amerikanischen Handel. Bei Juwelen belief sich der höchste und dabei günstige Zuschlag auf 22.000 für den ursprünglich auf 33.000-42.000 Euro geschätzten. weißgoldenen Damenring mit einem 9-karätigen Altschliffbrillantsolitär. Einen wahren Hype entfachte ein neoklassizistischer Brunnen in der Sektion Möbel und dekorative Kunst. Das 120 cm hohe Wasserbecken aus Carraramarmor mit feuervergoldeten Bronzefiguren wechselte nach einem Bietgefecht um das Sechsfache der Erwartungen bei 60.000 Euro nach Italien. Den Bereich bildender Kunst leiteten "Altmeisterzeichnungen, Aquarelle und Miniaturen, Druckgrafik bis 1900" ein. Nicht unerwartet schaffte hier das farbfrische Aquarell Franz Alts "Dom zu Pisa" bei 7.500 Euro den höchsten Zuschlag des Abends und wechselte ebenso in Schweizer Besitz wie Rembrandts Radierung einer "Nackten Frau mit Füßen im Wasser" bei 7.000 Euro und damit dem Doppelten der angesetzten Taxe. Höhepunkt der Auktionswoche waren einmal mehr Gemälde Alter Meister, mit denen annähernd das Dreifache aller anderen Ergebnisse in den Kassen klingeln sollte. Das höchste Ergebnis entfiel - hoffentlich nicht symptomatisch für die Saison - bei 120.000 Euro auf eine Kopie der Mona Lisa, allerdings aus dem 17. Jahrhundert; Ein Sammler aus Florida darf sich jetzt am Anblick Gioconda erfreuen. An einen Wiener Sammler konnte Experte Peter Wolf eine mit 110.000 Euro hoch dotierte "Bewaldete Flußlandschaft" Jan Wynants abgeben. Insgesamt blieb das Ergebnis hier bei der Hälfte der Erwartungen stecken, summierte sich mit einem Absatz von 49 Prozent dabei aber dennoch auf stolze 3,1 Millionen Euro.
Mehr Texte von Olga Kronsteiner

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