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Salzburg World Fine Art Fair 2008: Inhaltlich expandiert

Das Debüt im vergangenen Jahr sei ein erfolgreiches gewesen. Das tat Messevater Bruce Lamarche in den letzten zwölf Monaten bei jeder Gelegenheit kund. Inhaltlich stand der Erfolg der Salzburg World Fine Art Fair niemals außer Frage, der wirtschaftliche hinkte für die zugereisten Teilnehmer allerdings hinterher. Massiv. Vor allem für die Gruppe der französischen Kunsthändler, die heuer auf eine Stippvisite pfiffen. Die Anzahl der Aussteller ist um fast zehn Prozent auf 22 geschrumpft. Die Lücke der zehn nicht mehr antretenden Kunsthändler konnte geschlossen werden, ja ist in manchen Sektionen sogar als Verbesserung zu werten. So stand und steht der zweiten Sause nichts im Wege. In der aktuellen Formation kamen etwa der Antiken-Kapazunder Jean-David Cahn (Basel) hinzu, der Schweizer Heribert Tenschert (Ramsen) mit auf illuminierte Manuskripte des Mittelalters und der Renaissance, die seit 70 Jahren synonym für erlesene japanische Kunst stehende Galerie Shibunkaku oder Johannes Faber (Wien) mit einer Auswahl an Fotografie der klassischen Moderne. Viel versprechender Auftakt Der erste Eindruck? Die dem Barocktheater nachempfundene Standarchitektur imponiert, sie gibt Struktur, schafft Ordnung und lässt Luft. Peinlich dagegen die Filzsynthetik am Boden, billiger und qualitativ hochwertiger wäre der nackte Boden. Das alles ist natürlich weniger relevant, als die angebotene Qualität den sprichwörtlichen Rubel zum Rollen bringen will – „Wir wollen verkaufen und nicht nur Deko machen“, lautet etwa die Devise bei Christian Eduard Franke (Bamberg). Dem kamen auch einige Aussteller nach, die Zwischenbilanz nach drei ganzen Öffnungstagen schein viel versprechend, auch wenn es – um es mit Thomas Salis zu sagen – noch an Besuchern mangelt: Wienerroither & Kohlbacher reichten eine Arbeit Fernand Legers für 650.000 Euro weiter, bei Kovacek Spiegelgasse wechselten bereits mehr als zehn Exponate den Besitzer. Ebenfalls nennenswerte Abschlüsse vermeldete Thomas Schneider (München), Modern 08 (u.a. David Lachapelle, „Holy War“, 7/7, 145.000 Euro) und Jean-David Cahn (u.a. Marmorbüste einer Aphrodite, 49.100 Euro), der auch anregende philosophische Diskussionen mit versierten Besuchern genießen konnte. Sein Gegenüber – Thomas Salis (Salis & Vertes) mit einer für die Galerie unüblichen, aber umso gelungeneren Inszenierung, die Papierarbeiten – Originale ebenso wie Lithografien – von Pablo Picasso in den Mittelpunkt stellt. Rechterhand eine gewohnt souveräne Präsentation bei Röbbig (München), mit erlesener Tischlerkunst und einer Auswahl feinster Porzellane, die bereits um Figürliches aus Meissen reduziert werden konnte. Kunst oder Hotelsouvenir? Aber es gibt auch Dinge, die etwas irritieren. Selbstredend, Kunsthändler können präsentieren was sie möchten, die sonst amtierende Jury erlaubt – und das Publikum kauft. Von den Maastricht-Veteranen ist man ein entsprechendes Niveau gewohnt, das bei Bernheimer heuer allerdings massiven Schwankungen ausgesetzt ist. Als renommiertes Zugpferd mit enormem Imagewert scheint er unantastbar, und wohl auch was er bringt. Neben dem gewohnt Hochwertigen – darunter mit Franz Xaver Petters Wiesenblumen-Stück für den hiesigen Markt Adäquates - , findet man gleichauf mit feinen Altmeisterzeichnungen (von Katrin Bellinger) eine ganze Wand mit Fotosouvenirs, die nicht nur gemessen an Maastricht-Kriterien wohl nix mit Kunst zu tun haben (wollen): Zum einen die Fuschl-Seasons-Serie Silke Lauffs’ – motivisch sind sie von Postkartenbeschaffenheit – sowie Künstlerfotos von Mat Hennek, darunter Konterfeis von Netrebko und Villazon, je nach Format für 1.100 bzw. 2.500 Euro. Ob derlei sonst im Schlosshotel Fuschl Angebotenes auch einer in der laut Bruce Lamarche zitierten TEFA-Qualitätsliga spielenden Messe würdig ist, diese Frage mag sich wie es scheint weder der Veranstalter noch die anwesende Kollegenschaft laut stellen.
Mehr Texte von Olga Kronsteiner

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Salzburg World Fine Art Fair 2008
08 - 17.08.2008

Residenz
5020 Salzburg, Residenzplatz 1
http://www.salzburg-faf.com/
Öffnungszeiten: 13-20.30 h


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