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Hals oder Werkstatt?

Im Oktober 2004 hatte „im Kinsky“ in der damals noch sporadisch offerierten Sektion Gemälde Alter Meister ein besonderes im Angebot: ein Porträt von Willem van Heythuysen, der Werkstatt oder der Nachfolge Frans Hals zugeschrieben. Dementsprechend lagen die Taxen bei 20.000 bis 40.000 Euro. Zwei Telefonbieter hatten sich für das ehemals aus einer Rothschild-Sammlung stammende Bildnis angemeldet und lieferten sich schließlich ein erbittertes Gefecht. Erst bei 440.000 Euro fiel der Hammer zugunsten eines Schweizer Kunden, der brutto 571.120 Euro zu bezahlen hatte. Autor des Werkverzeichnisses anderer Meinung Eine Restaurierung Martin Bijls – früherer Chefkonservator des Rijksmuseums Amsterdam, eine neue Zuschreibung und zwei Ausstellungsbeteiligungen später gelangt das Bildnis nun bei Sotheby’s im Rahmen des Evening Sales Alter Meister am 9. Juli in London zur Auktion. Zwischen drei und fünf Millionen Pfund, umgerechnet 3,79 bis 6,32 Millionen Euro beziffern Experten nun ihre Erwartungen. In der Fachwelt ist diese Hals-Zuschreibung nicht unumstritten. Der eher schlicht gehaltene Hintergrund irritiert, vor allem aber, dass die neue Zuschreibung von Seymour Slive, dem Hals-Experten und Autor des Werkverzeichnisses, nicht bestätigt wurde. Ein ähnliches Beispiel hatte 2004 einen Weltrekord gebracht: Damals wechselte ebenfalls zum Sommertermin in der London-Niederlassung von Sotheby’s das Porträt einer jungen Dame Dank einer neuen Vermeer-Zuschreibung für16,24 Millionen Pfund, umgerechnet 20,49 Millionen Euro den Besitzer – noch heute zweifeln Teile der Fachwelt, ob es sich dabei tatsächlich um ein authentisches Werk von Johannes Vermeer handelt. www.sothebys.com
Mehr Texte von Olga Kronsteiner

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