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Ein Nachbericht

Zum auktionatorischen Saisonauftakt lockten vergangene Woche die Wiener Kunstauktionen (WKA) ins Palais Kinsky. Am ersten Abend – im Angebot mehr als 200 Gemälde – wurde der höchste Zuschlag für Rudolf Wackers "Puppentheater" bei 2,2 Millionen Schilling erteilt. "Mädchen mit Kalb" von Anton Romako erhaschte satte 2,1 Millionen; beide Highlights wechselten in heimische Sammlungen. Überhaupt erblinzelte Sammler Rudolf Leopold eine ganze Reihe von Gemälden. Eine simple Mücke oder gar ein Augenleiden hätten dieserart vermutlich katastrophale Folgen. Parallel zum üblichen Qualitätslevel hatten die WKA diesmal auch einen umfangreichen Billigsektor bestückt. Etwas mehr als hundert Positionen wurden hier nur über Rufpreise ohne Limits angeboten, vorprogrammierte wie überraschende Steigerungen und zahlreiche Retouren inkludiert. Für das Dreifache der Erwartungen wechselten hier die "Christrosen" der Wisinger-Florian-Schülerin Paula Wildhack bei 55.000 den Besitzer. Und auch Lockvögeln konnte das Publikum nicht widerstehen. Zwei alles andere als marktadäquat taxierte Bilder Alfons Waldes führten zu entsprechendem Andrang. Gegen neun Telefonbieter konnte sich ein Saalbieter mit 1,1 Millionen für eine der zahllosen Auracher-Kirch’l-Variationen durchsetzen. Für das erst kürzlich aus dem Grazer Joanneum an die Familie Rothschild restituierte Boeckl-Bild "Sommerlicher Hochwald" fand sich schon beim Rufpreis von 750.000 kein Interessent (1-1,5 Mio). Exklusive der unter Vorbehalt erteilten Zuschläge setzten die WKA am ersten Abend knapp 11 Millionen Schilling um. Anderntags sollten Geschmeide gewinnträchtig erfreuen. Im Dezember 2000 mussten die WKA mit einem Ergebnis von nur 3 Prozent der Erwartungen die gröbste Niederlage in der Geschichte des Unternehmens einstecken. Dafür schafften die WKA aktuell, trotz geringer Verkaufsquote, eine Umsatzsteigerung auf 630.000 Schilling. Den höchsten Zuschlag erteilte man bei 300.000 für drei Rivierarmketten. 18 Positionen gelangten gleich gar nicht zur Auktion. Ihnen wurde am vergangenen Wochenende verbrecherisches Interesse zuteil, als während der Schaustellung das Gros des Art Deco Schmucks im Wert von knapp 1 Million gestohlen wurde. Ladenhüter wie Korallen in der Art ehemaliger Urlaubsmitbringsel, Historismusklunker und unmodern gefasste Edelsteine entsprachen trotz Hammer-Primborium ihrem Ruf. Insgesamt blieb damit die 32. Auktion mit knapp 12 Millionen Schilling unter den Erwartungen.
Mehr Texte von Olga Kronsteiner

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