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Stardesigner aus dem hohen Norden

Hinter dem Begriff skandinavisches Design stehen bahnbrechende Produkte aus Schweden, Finnland und Dänemark. Klassikern aus Finnland widmet Christies South Kensington (CSK) am 14. Februar eine Sonderauktion. Die vormals in Privatbesitz befindliche Sammlung vereint alle Protagonisten dieses eng mit nationaler Selbstfindung einhergehenden Kapitels internationaler Designgeschichte. Durch die Kriegsgeschehnisse war die industrielle Produktion Europas in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts ins Stocken geraten. Inmitten dieser wirtschaftlichen und künstlerischen Agonie gelang nur dem vom Krieg wesentlich weniger tangierten Norden Europas der Anschluss. Der Fortschritt produzierte seine Advokaten und Symbole. Eine Formulierung der modernen Idee unter Beibehaltung traditioneller Werte gelang dem finnischen Architekten Alvar Aalto – dem Meister des Schichtholzes. Ihm verdankt die Designwelt die hölzerne Variante des Freischwingers und des Kufenstuhls genauso wie zahlreiche Glasentwürfe. Mit seinen organischen Formen ergänzte er das bisherige Glas-Vokabular; bereits 1936 wurde er mit einer Goldmedaille anlässlich der Mailänder Triennale ausgezeichnet. Bei CSK stehen zwei vor 1949 ausgeführte Schalen (je £ 1,500-2,000) im Angebot. Auch der erste Stardesigner Europas überhaupt, stammt aus Finnland. Tappio Wirkkala – der Glasdesigner – genoss daheim dieselbe Verehrung wie große Künstler. Er und Timo Sarpaneva schufen einige der elegantesten und raffiniertesten Glasobjekte. Von Wirkkala finden sich in dieser Auktion kleinere Objekte wie ein Konvolut von drei 1955 geschaffenen Vasen (£ 1,000-1,400) genauso wie etwa eine große 1968 entworfene Stehlampe (£ 5,000-6,000). Sarpaneva ist mit einem Glasset – Karaffe nebst 20 Gläsern – von Littala ausgeführt (£ 400-500) sowie größeren Glasobjekten (zwischen £ 2,000 und 5,000) vertreten. Ihre Arbeiten unterschieden sich schon in der Entstehungszeit von allem Dagewesenen. Sie erfüllten keinen Zweck mehr, sondern wollten reines Objekt sein, Glaskunst in ihrer pursten Form.
Mehr Texte von Olga Kronsteiner

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