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Schmelztiegel kontra Wertanlage

Keine andere Kunst, wie die der Gold- und Silberschmiede, wurde so sehr durch politische und wirtschaftliche Krisen belastet. Erst um die Mitte des 19. Jahrhunderts setzte sich die Idee des Sammelns von außergewöhnlichen Stücken durch. Davor hatte edles Tafelgerät den Besitzern lediglich als Rücklage für schlechte Zeiten gedient. Eine Kunstgattung also, die aufgrund wirtschaftlicher Miseren in französischen, deutschen und österreichischen Schmelzöfen nahezu komplett versiegte; kriegsbedingte Verordnungen (Napoleon) taten ihr Übriges dazu. Demgegenüber kann Großbritannien heute aus dem Vollen schöpfen. Gegenwärtig wird freilich kaum noch Eingeschmolzen - aber in Zeiten weltweit geschnürter Sparpakete gewinnt der Verkauf des Familiensilbers wieder zunehmend an Bedeutung. Gleichzeitig beflügelt der Griff zu bleibenden Werten den internationalen Markt für Silber. Ausgewählte Stücke erzielen aufgrund von Provenienz, Ausführung und Seltenheit Spitzenpreise. Seit 1993 betreut Georg Ludwigstorff diese Sparte im Dorotheum. Gegenwärtig zählt er sowohl private Silber-Liebhaber aber auch internationale Händler zu seinem Stammkundenkreis. Das Angebot reicht von Sammelgebieten wie Zuckerdosen, Gewürzschalen oder Zuckerstreuer über Kerzenleuchtern in verschiedenen stilistischen Variationen bis zu Teemaschinen aus dem Biedermeier (geschätzt auf 30-38.000 Schilling) und Prunkstücken, wie dem Pariser Kaviarbehälter aus dem frühen 19. Jahrhundert (50-60.000). Zu den weiteren Highlights gehören ein Prunkweinkühler aus kaiserlich-österreichischem Besitz von 1852 (150-200.000) sowie Tafelbestecke, darunter eine 180-teilige Jugendstilgarnitur, samt Kassette mit 70-80.000 Schilling veranschlagt. (Auktion Silber am 28. 11. 2000)

Mehr Texte von Olga Kronsteiner

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