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Nachbericht zur 56. Kunstauktion im Kinsky

Nicht nur punkto Verkaufsquote ist "im Kinsky" mit der am 11. Oktober abgehaltenen 56. Auktion dem Dorotheum dieser Tage um eine Nasenlänge voraus: Mit 63,6 Prozent setzte man innerhalb weniger Stunden einen höheren Anteil des Angebotes ab, als die Kollegenschaft ein paar Gassen weiter, wo man am 7. Oktober die dritten Auktionswoche mit einem Absatzdurchschnitt von 48 Prozent beschloss. Ebenso trieben die Experten an der Freyung für gerade mal 174 Kunstobjekte einen Nettoumsatz von 5,56 Millionen Euro ein, während das Dorotheum in sechs Sitzungen mit 838 Werken nur 4,4 Millionen Euro zusammenklopfen konnten. Besonders deutlich zeigt sich der Unterschied am daraus abgeleiteten jeweiligen durchschnittlichen Meistbot - rund 5.300 Euro im Dorotheum gegenüber fast 32.000 Euro "im Kinsky". Weniger ist Mehr Die Strategie weniger ist mehr, anders ausgedrückt den Angebotsumfang zu reduzieren und gleichzeitig die Qualität zu steigern, haben die Kinsky-Gesellschafter mit Bravour umgesetzt. Im Vergleich hat man gegenwärtig mit vier Auktionen und einem Meistbotumsatz von 13,56 Millionen Euro mehr eingefahren als im Vergleichszeitraum 2004 (Ende Oktober: 8,62 Millionen) bzw. als im gesamten vergangenen Jahr (2004: Nettoumsatz 10,72 Millionen). Dazu trug dieser Tage auch die erstmals mit einem eigenen Katalog lancierte Sparte Alter Meister bei, die zu 62 Prozent unters Publikum verteilt werden konnte (Vergleich Dorotheum, 4. Oktober 44 Prozent) und mit 1,17 Millionen ein deutliches Scherflein zum Gesamtergebnis von netto 5,56 Millionen Euro beitrug. Internationale Klientel für Alte Meister Darunter befanden sich nicht weniger als vier Gebote jenseits der magischen 100.000-Euro Marke, deponiert von internationalem Bieterklientel, jeweils aus Österreich, Deutschland, Italien und Großbritannien. Tiepolos "Arianna" wechselte für 160.000 Euro nach Italien, Jacopo Palmas "Venus & Adonis" für 120.000 nach Großbritannien, während sich Deutschland mit 180.000 Euro für Willem Claesz. Hedas Stillleben stark machte und Österreichs Ehre mit 150.000 Euro für Salomon van Ruysdaels "Fischerboote in der Abenddämmerung" gerettet werden konnte. Hohe Ansteigerungen für 19. und frühes 20. Jhd. In der Sektion Gemälde des 19. und frühen 20. Jahrhunderts (Nettoumsatz 3,29 Millionen) durfte man sich über Ansteigerungen deutlich über den angesetzten Taxen freuen. Darunter etwa Eugen von Blaas auf 50.000 bis 100.000 Euro geschätzte "Ninetta", die trotz ihrer vergleichsweise kleinen Größe, einem Saalbieter bis zu stolzen 180.000 gefiel, oder die beiden auf je 4000 bis 7000 Euro geschätzten orientalischen Marktszenen von Richard Karlovich Zommers, für die Dank sieben Telefonbietern und Saalbeteiligung erst bei 23.000 bzw. 28.000 Euro der Hammer fiel. Für Egon Schieles im Vorfeld massiv beworbenes Ölbild "Stadtansicht von Krumau" - zuvor war es 1954 und 1968 beim Dorotheum auf dem heimischen Markt im Angebot - hatte man sich vermutlich etwas mehr erwartet (850.000 bis 1,5 Millionen). Entschieden wurde das Bieterduell ganz ohne Saalbeteiligung bei 950.000 Euro zugunsten eines amerikanischen Telefonbieters. Im Bereich Zeitgenössischer Kunst - die Meistbote summierten sich hier auf netto etwas mehr als eine Million Euro - zählten Arnulf Rainer, Markus Prachensky oder Max Weiler (120.000 Euro für "Blaue Rauch- und Nebellandschaft") zu den Bestsellern. Für Josef Mikls "Blaue Figur mit gelbem Gegenstand" blieb man mit einem Zuschlag von 45.000 Euro zwar im Bereich der angesetzten Taxen, schaffte aber zeitgleich eines neues Rekordergebnis für den Künstler.
Mehr Texte von Olga Kronsteiner

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