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kunst wien 2004: Jubel ohne Beirat

In ihrem zehnten Jahr weist die "kunst wien" einige Neuerungen auf. Manches - wie das Verteilen von Attributen im Vorfeld - ist gleich geblieben. Anderes, wie die Funktion eines fachlichen Beirates wurde auf eine koordinierende Position reduziert. Was vergangenes Jahr als begleitende Podiumsdiskussion firmierte ist heuer zum inhaltlichen Schwerpunkt mutiert: dem Thema Fotografie hat sich die zehnte "kunst wien" nun speziell angenommen. Die wirklich großen Neuerungen für die vom 7. bis 10. Oktober im Österreichischen Museum für angewandte Kunst stattfindende Veranstaltung sind andere. Zum einen, dass sich jener aus den Top-Galeristen Österreichs zusammengesetzte Beirat, der diese Messe für zeitgenössische Kunst etablierte, geschlossen verabschiedet hat. Und zwar nicht nur von seiner Funktion, sondern auch von der Teilnahme. Rosemarie Schwarzwälder & Co werden ihr Kunst-Angebot ein Monat nach der "Armory Show" in New York und gut sechs Wochen vor der "Art Basel" vom 21. bis 25. April 2005 im neuen Wiener Messezentrum ausbreiten. Als Veranstalter der neuen "viennAfair" fungiert Reed Exhibitions. Die Funktion des Beirates der "kunst wien" wird nicht nachbesetzt. Als fachlicher Koordinator stellt Karl Irsigler, vormals Museum Moderner Kunst Wien, der Präsenta sein Know-how zur Verfügung. Die "Einzigste" Nicht neuwertig ist die Verteilung von Attributen seitens des Veranstalters im Vorfeld der Messe: Als "einzige" Messe für zeitgenössische Kunst in Österreich bezeichnete man sich auch dann noch, als sich die "Art Innsbruck" längst etabliert hatte, irgendwann war man die "einzige Herbstmesse" (und ignoriert aktuell zum 36. Mal die ohne Unterbrechung stattfindende Hofburg Messe für Kunst und Antiquitäten); derzeit ist man die "bedeutendste" und "einzige überregionale Messe" für Zeitgenössisches. Dass die Qualität einer Veranstaltung weder vom Talent des Organisators noch von der Lokation bestimmt wird, sondern einzig vom präsentierten Inhalt und damit den Ausstellern, ist wenigstens für den Markt kein Novum. Gerade die postulierte "Überregionalität" - gemeint ist die der teilnehmenden Galerien - wirkt holprig, da die Internationalität eines Messeevents eher von den Künstlern, als von der Ausstellernationalität getragen wird. Lokation vor Inhalt? Neu ist jedenfalls, dass Peter Noever als vermietender Hausherr Stellung bezieht: er bezeichnet die Messe als eine für sein Haus "thematisch spannende und konsequente Ergänzung der Sammlungstätigkeit und des Ausstellungsprogramms", übernimmt die von "viennAfair" ausgesprochene Strategie der Ostöffnung - die "Neuorientierung in Richtung Osten ist die logische Antwort", meint damit wohl eher die künftige Ausrichtung, als die eine von 46 teilnehmenden Galerien, die heuer aus der Slowakei anreist; kritisiert Reed, "dem Anspruch auf ein künstlerisches Umfeld nicht gerecht zu werden", statt eines "qualitativ hochwertigen" Standorts anonyme "Quantität" zu bieten. Und diese Kritik ist umso weniger verständlich, als das Groß der international veranstalteten Messen seit jeher in ebensolchen Veranstaltungszentren stattfindet. Erfolgreich, wie eben international anerkannte Galerien aus Österreich von ihrer Teilnahme an der FIAC, der Art Basel, der Art Cologne, der Art Frankfurt oder am Artforum Berlin wissen.
Mehr Texte von Olga Kronsteiner

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kunst wien 2004
07 - 10.10.2004

kunst wien
1010 Wien, MAK - Weiskirchnerstraße 3
Tel: 0043 1 216 65 26-0, Fax: 0043 1 216 65 26-22
Email: praesenta@cso.at
http://www.kunst-wien.at
Öffnungszeiten: Do,Fr,Sa 11 - 19, So 10-18 Uhr


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