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Verkaufsquoten kein Gradmesser

Zwischenbericht zur zweiten Auktionswoche des Dorotheum Die Verkaufsquote ist noch lange nicht das Maß aller Dinge, wie das Dorotheum dieser Tage belegt. Denn obwohl der Absatz von nur 40 Prozent des Angebotes für Klassische Moderne & Zeitgenössische Kunst deutlich unter dem Durchschnitt liegt, heimste man mit einem Meistbotumsatz von 2,6 Millionen Euro das bislang höchste Spartenergebnis ein; 2003 brachte die Vergleichsveranstaltung 1,4 Millionen. Und während bei Arbeiten des Jugendstils und angewandter Kunst des 20. Jahrhunderts die Verkaufsquote und damit die Zuschlagssumme stiegen, verkaufte man in der Sektion Möbel & dekorative Kunst zahlenmäßig zwar mehr, blieb aber dennoch unter dem Vorjahresumsatz. Jenseits der Taxen Verantwortlich dafür war neben dem Topergebnis für Egon Schieles "Bub mit grünen Strümpfen", aus dem Jahr 1911, das nach einem heftigen Bietergerangel für 450.000 Euro statt der erwarteten 130.000 - 200.000 nach Übersee wechselte, andere jenseits der anberaumten Taxen erteilten Zuschläge: Von fünf der sechs angebotenen Klimt-Zeichnungen trennte sich das Dorotheum und während derer vier im Bereich der Schätzungen blieben, stiegen die Gebote für eine um 1909 datierte Studie zum Gemälde "Tod und Leben" auf 22.000 (12/18.000) Euro. Kolo Mosers Ölbild eines Frauenakts, "Die Quelle - In einer Grotte Liegende" (um 1913) sicherte sich ein österreichischer Interessent für 70.000 (22/30.000) Bei den Zeitgenossen vervielfachte Markus Prachenskys expressives Großformat "Rouge sur gris - Aschaffenburg II" (1961) den Schätzwert (16/22.000) und kam auf hervorragende 45.000 Euro (Kat. Nr. 257). Johann Georg Müllers Ölbild von 1983, "Palatina, Abend nach der Lese" wechselte weit über den Erwartungen (45/50.000) bei 110.000 Euro den Besitzer. Qualität blieb beim Limit Während man bei der Vergleichsveranstaltung 2003 nur 37 Prozent des Möbelangebotes unters Publikum streute, tat man dies aktuell mit 45 Prozent der Offerte. Allerdings blieb die Expertenschaft mit 353.000 Euro Meistbotumsatz unter dem des Vorjahres (358.000). Der höchste Zuschlag wurde beim Limit für einen barocken Hallenschrank, einem so genannten Maria Theresien-Schrank, bei 26.000 Euro erteilt (26/30.000). Ähnlich bemessen wechselte das Titellos des Kataloges, eine prachtvolle Spätbarockkommode venezianischer Provenienz für 24.000 Euro (24/26.000) den Besitzer. Und einem Interessenten waren vier dekorative Wandappliken, aus der Zeit zur Wende des 19/20. Jahrhunderts, 12.000 Euro wert. Hype bei französischem Glas Deutlich stärker als zuletzt fand das Publikum in der Sektion Jugendstil Gefallen an Französischem Glas: darunter bis 4500 Euro für eine Gallé-Fußvase mit großer Orchideenranke vor einer Baumlandschaft oder zwischen je 450 und 750 Euro für zwölf kleine Gallé-Vasen. Eine Daum-Version mit dichten bläulichen, ockergelben und violetten Farbeinschmelzungen, in Herbstfarben marmoriert überfangen und mit umlaufend geätzter Baumlandschaft, die Vase "Arbres roux" fand gar erst bei 11.000 Euro einen neuen Besitzer. Der höchste Zuschlag dieser Sitzung wurde bei je 34.000 Euro deutlich über den Erwartungen (je 15/20.000) für zwei Möbel des belgischen Architekten Victor Horta vergeben, dessen Bett und Damenschreibtisch aus dem Hause Solvay demnächst zum Schmuckstück eines amerikanisches Interieurs wird. Insgesamt summierte sich die 63-prozentige Verkaufsquote dieser Sparte auf ein Nettoergebnis von 516.000 Euro - im vergangenen Jahr hatte man nur 57 Prozent des Angebotes für 436.100 Euro abgesetzt.
Mehr Texte von Olga Kronsteiner

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