Werbung
,

Fluss- und Bachgeschichten

Bereits vergangenes Jahr wurde mit dem Monument „Ein Bad für Florian“ die erste künstlerische Intervention im Rahmen der Tangente St. Pölten - Festival für Gegenwartskultur auf dem Domplatz eröffnet. Nun folgte Anfang Mai die große Freiluftausstellung entlang der beiden wichtigsten Gewässer der niederösterreichischen Landeshauptstadt, der Traisen und des Mühlbachs. Christian Philipp Müller verknüpfte auf dem zentralen und in den vergangenen Jahren neu gestalteten Platz die Geschichte der römischen Stadtgründung Aelium Cetium und der folgenden Christianisierung mit der ländlichen Kultur und Lebensweise (⤇ das artmagazine berichtete).

Die Ausstellung „The Way of the Water” im öffentlichen Raum reflektiert die zentrale Bedeutung von Gewässern für die Entwicklung moderner Gesellschaften und ihres Fortbestands, nicht nur mit Bezügen zu St. Pölten, sondern mit Blick auf globale Zusammenhänge. Der von Joanna Warsza gemeinsam mit Lorena Moreno Vera kuratierte Parcours versammelt auf rund sieben Kilometern Länge Arbeiten von 24 Künstler:innen, die das Leben am und mit dem Wasser zum Ausgangspunkt ihrer Betrachtungen nehmen. Die Medien sind ebenso unterschiedlich wie die Themen und reichen von einem Video Lisa Tans, das in einem Raum der selbst organisierten Initiative Solektiv im Sonnenpark zu sehen ist, über Musikobjekte im Wasser des Mühlbachs von Roberta Lazo Valenzuela zu einer kinetischen Skulptur von Elisabeth von Samsonow, die an das in St. Pölten nur wenig bekannte Leben der Unternehmerin Thea Voith erinnert. (Das gleichnamige Unternehmen ist heute ein Weltkonzern u.a. für die Nutzung von Wasserkraft).

Die Erinnerung an die Gräuel der Nazi-Herrschaft thematisieren Eva Grubinger und Werner Feiersinger mit einem Mahnmal auf dem Freizeitareal Viehofner Seen. Auf dem in den 1980er Jahren geflutete Areal befand sich während des Zweiten Weltkriegs ein Zwangsarbeiterlager. Andere Projekte weisen auf die Notwendigkeit des sorgsamen Umgangs mit der Ressource Wasser hin (z.B. Edgar Calel oder Cecylia Malik), verweisen auf die Stellung der Frau in der Gesellschaft anhand vergessener Waschplätze (Kollektiv Neonpink), oder erzählen von Fischen und Pflanzen, in den beiden Wasserläufen St. Pöltens.

Die zum größten Teil eigens für den Kunstparcours entwickelten Arbeiten sind bis zum 6. Oktober zu sehen.

Weitere Informationen zu Führungen und Veranstaltungen gibt es unter: ⤇www.tangente-st-poelten.at

Mehr Texte von Werner Remm

Werbung
Werbung
Werbung

Gratis aber wertvoll!
Ihnen ist eine unabhängige, engagierte Kunstkritik etwas wert? Dann unterstützen Sie das artmagazine mit einem Betrag Ihrer Wahl. Egal ob einmalig oder regelmäßig, Ihren Beitrag verwenden wir zum Ausbau der Redaktion, um noch umfangreicher über Ausstellungen und die Kunstszene zu berichten.
Kunst braucht Kritik!
Ja ich will

Werbung
Werbung
Werbung
Werbung

Ihre Meinung

Noch kein Posting in diesem Forum

Das artmagazine bietet allen LeserInnen die Möglichkeit, ihre Meinung zu Artikeln, Ausstellungen und Themen abzugeben. Das artmagazine übernimmt keine Verantwortung für den Inhalt der abgegebenen Meinungen, behält sich aber vor, Beiträge die gegen geltendes Recht verstoßen oder grob unsachlich oder moralisch bedenklich sind, nach eigenem Ermessen zu löschen.

© 2000 - 2024 artmagazine Kunst-Informationsgesellschaft m.b.H.

Bezahlte Anzeige
Bezahlte Anzeige
Gefördert durch: