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Nachbericht Dorotheum 1. Auktionswoche 2004

Eine Qualitätsfrage? Das Dorotheum hat die erste Auktionswoche 2004 absolviert. Das Ergebnis an Meistboten befindet sich mit knapp 4,6 Millionen Euro - im Vergleich zu jenen des Vorjahres - im guten Mittelfeld (2003: 4,2 Mio, 2002: 4,7 Mio). An die Vorgabe von 2001 und dem damaligen Auftaktsrekord von 5,1 Millionen reicht es nicht heran, damals feierte man allein in der Sektion Alter Meister zwölf Millionen-Zuschläge. Das waren eben noch Schilling-Zeiten! In Euro gerechnet brachte alleine diese Sektion mehr als 3,6 Millionen zustande - 2004 sind es derer knapp drei Millionen (siehe Nachbericht 25. März). Diese Altmeister-Differenz entspricht ziemlich exakt jener fehlenden der Auktionswochen-Ergebnisse 2001 und 2004. Ersatzteillager europäischer Manufakturen Den zweithöchsten Umsatz schaffte die Sparte Glas und Porzellan (siehe Nachbericht 24. März), die allerdings in ihrer "inhaltlichen" Qualität auch schon bessere Zeiten gesehen hat und die Frage aufwirft, ob Experten im Dorotheum mittlerweile nur mehr an ihren Umsätzen und nicht mehr an der akquirierten Qualität gemessen werden. Das Angebot an teilweise nicht einmal zehn Jahre alten Porzellan-Objekten wächst kontinuierlich, der Absatz hinkt verständlicher Weise etwas nach. Ausführungen im 20. Jahrhundert und Datierungen "1970" sind keine Ausnahme - allein 329 Figuren, Figurengruppen oder Service bzw. Serviceteile waren es diesmal (63 Prozent), demgegenüber stehen gerade mal 194 Positionen, die vor 1900 entstanden. Immerhin darf sich das Dorotheum rühmen, als Sammelstelle für Ersatzteile europäischer Manufakturen zu fungieren. Aber selbst Attribute wie "prunkvoll" oder eine unterhaltsam wirken wollende "Affenkapelle" werden schließlich ignoriert oder nur selektiv angenommen, wie das zu 46 Prozent abgesetzte Titellos: die Speise-, Kaffee- und Moccaserviceteile "Flora Danica" der Manufaktur Royal Copenhagen entstanden Mitte der 70er Jahre, der höchsten Zuschlag entfiel mit 3800 Euro auf eine Deckelterinne mit Presentoir. Am Durchschnitt gemessen Vergleichsweise gut bestellt ist es um die Sparte Möbel, die umsatzmäßige Zugewinne verbuchen kann. Der durchschnittliche Zuschlag beläuft sich hier auf das Dreifache, mit exakt 4.218 Euro (Glas & Porzellan, 1.434 Euro). Zu den Top-Zuschlägen gehört etwa jener für einen barocken, reich ornamentierten Hallenschrank, mit Marketerien in Ahorn, Eibe, Zwetschke und Birne, den sich ein deutscher Bieter deutlich unter den Erwartungen (50.000-60.000) für das Limit von 30.000 Euro sicherte. Dagegen stiegen die Gebote für ein Paar barocker Armsessel aus der Zeit um 1780/90 Dank eines überaus engagierten Schweizer Interessenten von 2000 auf stolze 18.000 Euro. Bei Skulpturen feierte eine gotische Mondsichelmadonna um 1420 aus dem Chiemseer Raum eine Sternstunde und wechselte für 30.000 Euro den Besitzer. Nach Brasilien wanderte für 16.000 Euro ein schwebender Engel (1705/07) von Johann Meinrad Guggenbichler, des wohl bedeutendsten Barockbildhauers Österreichs, aus. Mit einer Summe an Meistboten von 239.290 Euro trug die Sparte Skulpturen gefolgt von Meisterzeichnungen und 276.430 Euro, den kleinsten Anteil am Wochenumsatz; dafür lag der durchschnittliche Zuschlag bei Skulpturen mit 3.067 Euro deutlich höher als beim Schlusslicht Meisterzeichnungen mit 1.462 Euro.
Mehr Texte von Olga Kronsteiner

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