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Kunst der Antike & alter Kulturen

Dieses Sammelgebiet reicht bis zum Ursprung der Kunst zurück und gilt sowohl wegen der zeitlichen als auch der unterschiedlichen geografischen Gebiete und des dafür notwendigen historischen Fachwissens als besonders komplex. Ägypten Die eigentliche Geschichte künstlerischer Überlieferung reicht Jahrtausende weit zurück - bis in die graue Vorzeit des Landes am Nil: Zu den im Jahr 3500 v. Chr. Erbauten Pyramiden, als den ältesten bekannten Denkmälern menschlicher Baukunst, zu Königsbildnissen aus unverwüstlichem Granit, dessen Zauber bewirken sollte, dass die Seele in dem Bild und durch das Bild fortdauere. Eines der ägyptischen Wörter für den Bildhauer heißt darum: "er, der am Leben erhält". Ursprünglich waren diese Bräuche allein dem König vorbehalten, aber schon bald hatten auch die Adeligen des Hofstaates ihre kleineren Grabbauten und später jeder, der etwas auf sich hielt: Dort sollte sich seine Seele aufhalten und die Gaben von Speise und Trank entgegennehmen, das war die letzte Wohnstätte seiner Mumie und seines Bildnisses. Der ägyptische Stil gründete sich auf eine Reihe festgelegter Gesetze, die jeder Künstler von frühester Jugend auf zu lernen hatte: sitzende Statuen haben die Hände auf die Knie zu legen, Männer mussten mit dunklerer Haut gemalt werden als Frauen, Das Aussehen jeder Gottheit war genau festgelegt und jeder Künstler musste die Kunst des Schönschreibens lernen. Sobald er mit all diesen Regeln vertraut war, hatte er ausgelernt. Niemand wollte etwas anderes von ihm, niemand verlangte, dass er "originell" sein sollte. Ganz im Gegenteil: vermutlich galt der als bester Künstler, dessen Statuen den bewunderten Denkmälern der Vorzeit am ähnlichsten waren, So erklärt es sich auch, dass sich die ägyptische Kunst im Laufe von 3000 Jahren nur wenig veränderte. Griechenland Die griechische Antike gilt als Grundlage und Mutter der gesamten abendländischen Kunst: Sie entstand auf der Halbinsel Griechenland mit dem kulturellen Mittelpunkt in der Landschaft Attika, auf den ägäischen Inseln in Süditalien sowie Sizilien und etwas später auch in den Städten der kleinasiatischen Westküste. Die griechische Kunst unterlief dabei drei großen Entwicklungsschritten: Die archaische Kunst, datiert von 650 bis 480 v. Chr., die klassische Kunst von 480-320 und schließlich das Ende der hellenistischen Kunst mit der Eingliederung der griechischen Welt in das römische Reich am Ausgang des 1. Jahrhunderts. Als die Griechen begannen, steinerne Statuen zu machen, nahmen sie sich die Ägypter und Assyrer zum Vorbild. Aber während die Ägypter ihre Kunst auf Wissen begründeten, begannen die Griechen die Augen aufzumachen. Die griechischen Bildhauer versuchten sich in den unterschiedlichsten Darstellungsmethoden. Und den Bildhauern folgten die Maler - ihr Malgrund waren Gefäße (Wein, Öl), die heute bisweilen schlicht als "Vasen" bezeichnet werden. An frühen Vasen aus dem sechsten Jahrhundert v. Chr. entdeckt man noch Spuren ägyptischer Methoden, wie die Darstellung der Protagonisten im Profil - aber, die griechischen Maler hatten eine Entdeckung gemacht - die Verkürzung menschlicher Proportionen. Es war ein gewaltiger Wendepunkt in der Geschichte der Kunst, als Künstler es erstmals wagten, einen Fuß von vorne gesehen darzustellen (etwa 500 v. Chr.). Mit dem Zeitalter Alexander des Großen, gegen Ende des vierten Jahrhunderts, folgte eine weitere Neuerung: die Gesichter der Statuen wurden belebter, man gewann die Herrschaft über den Ausdruck und dieser lernte, die persönlichen Züge eines Gesichtes zu erfassen und Bildnisse im gebräuchlichen Sinne zu schaffen. Mit der Herrschaft Alexanders ging eine weitere Entwicklung einher: die griechische Kunst wurde aus einer Kleinstadtangelegenheit zur Bildersprache der halben Welt. Rom Während die Römer dann begannen die Welt zu erobern und ihr gewaltiges Reich auf den Trümmern der hellenistischen Königtümer errichteten, wandelte sich die Kunst nicht wesentlich. Die meisten Künstler, die sich in Rom betätigten, waren Griechen und die meisten römischen Sammler kauften griechische Meisterwerke oder deren Kopien. Rein stilistisch knüpft die römische Kunst unmittelbar an die späthellenistische an: Als Rom sich im 3. Jahrhundert v. Chr. Auf die griechischen Provinzen in Süditalien und Sizilien ausdehnt und im 2. Jahrhundert auf dem griechischen Festland Fuß fasst, trifft es auf eine verfeinerte Kultur. Und es entsprach dem imperialen Denken und Handeln des antiken Römers, sich nicht nur territorial an seinen Nachbarn zu bereichern, sondern auch deren Kulturleistungen in seinen Dienst zu stellen. Zahllose griechische Kunstschätze werden nach Rom gebracht, mit denen dann öffentliche Plätze, Villen und Gärten geschmückt wurden. Erst mit der Kaiserzeit beginnt trotz der Pflege der griechischen Stilformen eine daraus losgelöste eigene Entwicklung. Nach dem Übertritt Kaiser Konstantins des Grossen zum Christentum und der Verlegung der Hauptstadt von Rom nach Konstantinopel (330 n. Chr.) wird sie in der Regel als spätantike Kunst bezeichnet. Sie ging Ende des 6. Jahrhunderts in die frühchristliche Kunst über, wobei im Zuge des Auflösungsprozesses des Römischen Reiches dessen einzelne Teile unterschiedliche Entwicklungen nahmen, die prägenden Einflüsse Roms jedoch weiterhin wirksam blieben und sich bis in die Neuzeit in der gesamteuropäischen Kunstentwicklung geltend machten. Die römische Kunst lässt sich in zwei große Abschnitte einteilen: die Kunst der Römischen Republik seit ihren ersten Anfängen (bis 27 v. Chr.) und die Kunst der römischen Kaiserzeit (27 v. Chr. bis 395 n. Chr.). Während in der Zeit vor dem 2. Jahrhundert v. Chr. eigentlich noch nicht von einer römischen Kunst gesprochen werden kann, begann mit der Erringung der Vorherrschaft über ganz Italien und den Mittelmeerraum durch die Römer der Weg zu einer eigenständigen Entwicklung. Durch Adaption insbesondere griechischer und hellenistischer Stileinflüsse, die mit Eigenschöpfungen verschmolzen, bildete sich ein spezifisch römischer Stil in den Bereichen Architektur, Bildhauerei, Malerei und Mosaikkunst heraus, der zunächst in erster Linie dem Zweck diente, die politisch-militärische Macht Roms zu manifestieren. Die individuelle Leistung des Künstlers trat damit gegenüber dem Repräsentationscharakter des Kunstwerkes in den Hintergrund, so dass trotz bedeutender Leistungen, die die römische Kunst auf den verschiedensten Gebieten hervorbrachte, nur wenige Namen römischer Künstler überliefert sind. Markt Der Sammelbereich Antiken zählt auch aufgrund Einfuhr- bzw. Ausfuhrbestimmungen zu den schwierigsten überhaupt. Der Ankauf ist einzig über spezialisierte Händler und Auktionshäuser empfehlenswert. In Österreich unterhielt das Dorotheum bis zum Dezember 2000 eine eigene Sparte, die allerdings stillgelegt wurde. Einzig das Kunsthistorische Museum mit seiner aus habsburgischem Besitz hervorgegangenen Antikensammlung trägt zur Wissenserweiterung bei. Ansonsten haben sich Interessierte an Auktionshäuser wie Christie`s oder Sotheby`s zu halten, bzw. an Veranstaltungen wie der TEFAF Maastricht, der renommiertesten Messe auch für antike Kunst.
Mehr Texte von Olga Kronsteiner

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