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47. Kunstauktion im Kinsky: Verhaltener Auftakt - fulminantes Ergebnis

Als fulminant bezeichnete Otto Hans Ressler sichtlich erleichtert das Ergebnis der 47., anlässlich des 10-jährigen Gründungsjubiläums "im Kinsky" abgehaltenen Auktion. "Nur die erste Qualität" hatte das Auktionshaus an der Freyung ins Rennen geschickt, was vom Publikum naturgemäß selektiv angenommen wurde. Zurückhaltend quittierte man etwa das Angebot im Bereich Alter Meister und vorerst passierte sogar Franz Hals "Porträt eines Herrn" ohne Gebot. Etwa eine viertel Stunde später bat ein Saalbieter um den neuerlichen Aufruf und erwarb den Hals für 150.000 Euro. Bei der Malerei des 19. Jahrhunderts stieg das Publikumsinteresse etwas an: Thomas Enders Ölbild "Riva am Gardasee" von 1847 ging bei 15.000 Euro an einen Saalbieter und sein Aquarell "Kaunertal mit Gepatschferner" wechselte für 8.000 Euro in den Handel. Für Moritz Michael Daffingers Doppelporträt in einem Lederetui begeisterten sich die Brüder Kovacek, der Händler Peter Kovacek im Saal und Kinsky-Experte Michael, der das Werk für 32.000 Euro einem Telefonbieter sicherte. Ferdinand Georg Waldmüllers "Das Neugeborene Kind (Der Täufling)" wurde deutlich unter den Erwartungen (bis 350.000 Euro) für 190.000 an einen Auftragskäufer abgegeben. Jegliche Scheu legte das Publikum dann im Bereich der Klassischen Moderne ab. Für Carl Molls "Blick auf Heiligenstadt und den Nussberg" deponierte der Wiener Handel 120.000 Euro (80/140.000) und für ein Naturmotiv der südfranzösischen Küste aus der Zeit um 1924 setzte sich ein Telefonbieter mit 42.000 Euro (18/35.000) gegen Gebote der Sensalin, des Handels und von Agnes Essl durch. Ebenso übers Telefon wurden Leo Putz` "Morgensonne" deutlich über den Erwartungen (55/100.000) bei 135.000 Euro und Egon Schieles "weiblicher Torso" - als Vorbote der späteren Hotpants-Mode - bei 180.000 Euro zum Einbringerlimit zugeschlagen. Zurückhaltung bei angewandter Kunst Aber auch im Saal physisch anwesende Sammler kamen zum Zug: Karl Pallauf, Besitzer der umfangreichsten Privatsammlung mit Arbeiten Josef Flochs und Autor des zugehörigen Werkverzeichnisses, erwarb für 40.000 Euro ein Frauenbildnis des Künstlers von 1926-28; Rudolf Leopold deponierte 23.000 Euro für Gerhart Frankls "Stillleben mit Bücklingen, Weintrauben und Huhn" von 1928/29. Von 50.000 Euro kletterte Alfons Waldes "Dorfstraße in Tirol" - dank Auktionatorenkollege Hassfurther, der den Auktionator Ressler auf einen schüchternen Bieter im Saal aufmerksam machte - bis auf 140.000 Euro. Bei Zeitgenössischer Kunst gehörten zu den Topergebnissen je 100.000 Euro für Max Weilers "Gestalten auf gestreiftem Grund" sowie Friedensreich Hundertwassers "Zwiegespräch". Passend zur "roten Säule" erwarb Agnes Essl für 22.000 Euro Siegfried Anzingers "O.T. (Die schwarze Säule)". Bei angewandter Kunst gab sich das Publikum zurückhaltend, raffte sich nur ab und an zu einem Bietgefecht auf, etwa beim Enghalskrug von Wolfgang Rössler um 1700, bis zu 125.000 Euro (50/150.000) oder für ein Daum-Vasenpaar in Form von Krokussen bis 6500 (2.500/10.000) sowie für eine Kaminuhr von Adolf Loos, die bei 64.000 Euro einen neuen Platz in der Sammlung Leopold fand. Insgesamt schlug sich die 47. Auktion mit einer Verkaufsquote von 65 Prozent und einem Nettoumsatz von knapp 3,9 Millionen Euro (inkl. der unter Vorbehalt erteilten Zuschläge) zu Buche.
Mehr Texte von Olga Kronsteiner

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