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Die 46. Kunstauktion im Kinsky

Sex sells, weiß auch der Kunstmarkt Über Qualität lässt sich bekanntlich streiten. Im Vorfeld der 46. Kunstauktionen taten dies gleich mehrere Fraktionen - und zwar weniger wegen des Angebotes, als der Art und Weise, wie dieses beim Publikum beworben wurde. Headlines wie "Walde für EUR 1500, Boeckl für EUR 2000" und "Auktionen sind prickelnder als Sex (and the City)..." sollten sexy wirken, waren dann im Tenor aber doch zu plump. Zudem fehlte wohl einigen Galeristen das Verständnis, dass mit Georg Kargl, in seiner Doppelfunktion als Galerist und Experte für Zeitgenössische Kunst im kinsky, "steigern attraktiver" als kaufen in einer Kunsthandlung sei. Überrascht waren schließlich auch einige langjährige Stammkunden, statt des Katalogs ein Medium zu erhalten, das mit der ursprünglichen Eleganz und Exklusivität völlig brach und eher dem Typus "Hofer für den Kunstmarkt" (Originalzitat) entsprach. Die Idee sei gut - die Umsetzung auch aus grafischer Perspektive streitbar bis miserabel. Sei es wie es sei - die an Kunden postalisch verschickte und dem Magazin "Parnass" wie der Tageszeitung "Der Standard" werbemäßig verteilte Beilage erfüllte laut Otto-Hans Ressler zumindest in einer Hinsicht ihren Zweck: "Wir konnten viele neue Interessenten und Kunden gewinnen". Verkaufsquote 52 Prozent Das nennt man Insiderwissen, denn der Umsatz verweist jedenfalls nicht auf "mehr" Käufer als zuletzt. Vom Gesamtschätzwert in der Höhe von 606.000 Euro wurden lediglich 176.000 Euro realisiert. Immerhin lagen die Meistbote für die 52 Prozent der insgesamt 270 angebotenen Objekte um 34 Prozent höher als der Verkehrswert. Zu den Highlights des Abends gehörte der zeichnerisch-meisterhaften Rückenakt einer Sitzenden von Ludwig Heinrich Jungnickel, der erst bei 4000 Euro (1000) den Besitzer wechselte. Für Alfons Waldes "erotische Szene" - das Attribut ist lediglich nach Maßstäben der Entstehungszeit zu verstehen - hinterlegte ein Käufer 3200 statt der taxierten 1500 Euro. Im Bereich Kunstgewerbe punktete beim Jugendstil eine Lötz-Vase nach einem Entwurf Leopold Bauers (2500 EUR) und eine Tänzerin aus Bronze, deren Spitzen-Csardas bis 1200 Euro motivierte. Beim Kunsthandwerk aus dem 19. Jahrhundert entfiel der höchste Preis mit bei 3000 Euro auf eine Biedermeier-Bilderuhr, die immerhin vier Melodien im Repertoire vorweisen konnte.
Mehr Texte von Olga Kronsteiner

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Ihre Meinung

1 Posting in diesem Forum
jungnickel unterbewertet
Christian Sebastian | 26.06.2004 10:37 | antworten
Es ist schon auffällig, dass die werke von L.H. Jungnickel bei Auktionen im Schätzpreis deutlich unterbewertet sind. Die tätsächlich erzielten Preise liegen teilweise bei 400 % des Schätzpreises. Wenn man bedenkt, dass die werke von jungnickel in renommierten sammlungen vertreten sind, kann jungnickel sicherlich als geheimtip für den kunstinvestor gehandelt werden. Eine etwas realistischere bewertung bei auktionen wäre jedoch sinnvoll, da bei diesen schätzpreisen sicherlichkein sammler sich von seinen werken trennen will. Der markt trocknet aus.

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