Olga Kronsteiner,
(Markt)Objekt der Woche: prächtiger Parkbrunnen
Vom simplen Brunnen, der ursprünglich nur die Einfassung einer Quelle war über die kleinen tempelartige Brunnenhäuser der Antike bis zu diesem neoklassizistischen Parkbrunnen - die mit der ursprünglichen Bedeutung Wasser zu schöpfen nichts mehr zu tun hatte - war es kunst- und kulturhistorisch ein weiter Weg.
Brunnen verfügen über eine ambivalente Symbolbedeutung und wurden mit dem Wasser des Lebens in Verbindung gebracht. Da durch das Zusammentreffen am Brunnen - oft in der Mitte der Stadt am Marktplatz - nicht selten Ehen angebahnt wurden, galt das so genannte "Frau-am-Brunnen-Motiv" im Klassizismus gleichsam als Liebespfand und Verlobungssymbol.
Die Darstellung einer kleinen Meerjungfrau - wie hier als Zentralfigur, in reinweißem Carara-Marmor - wird in ihrer Symbolik mit den Sirenen der griechischen Mythologie in Verbindung gebracht und dokumentiert das Attribut der Eitelkeit. Vorliegender Eckbrunnen dürfte um 1890/95 entstanden sein. Das (290 cm hohe, im Radius 160 cm) Prachtexemplar stammt aus Wiener Privatbesitz und gelangt am 2. Oktober im Dorotheum in der Sparte "Möbel und dekorative Kunst" im Rahmen der Auktionswoche bei einer Taxe von 120.000 bis 140.000 Euro zur Versteigerung.
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