Esther Stocker in Dialog mit: breadedEscalope, chmara.rosinke, Patrick Rampelotto, Klemens Schillinger: Dialog der Elemente
Bei Mario Mauroner Contemporary Art Vienna trifft seit Mitte Mai Esther Stockers Kunst auf österreichisches Design. Die von Edelbert Köb kuratierte Ausstellung erscheint in der Reihe Grenzdialoge und veranschaulicht auf verschiedenen Ebenen das Miteinander und in Dialog Treten zweier gestalterischer Disziplinen. Köb interessiert das Transitorische - also jenen Moment, in dem sich die zwei Gattungen auflösen oder miteinander verschmelzen. Das Objekthafte in Esther Stockers raumgreifenden Installationen scheint seine Berechtigung sowohl in der Kunst als auch im Design zu suchen, während die Designer in der Positionierung und Assemblage ihrer Objekte einem künstlerischen Gestus nachgehen.
Köbs Absicht, die Grenzen zwischen den einzelnen Disziplinen aufzulösen, offenbart sich exemplarisch in der Auswahl der partizipierenden Designer. So stellen die experimentellen Entwürfe von breadedEscalope beispielsweise in „Inefficient Vase“ die herkömmliche Funktion eines Objekts in Frage und überlassen dem Besitzer die Wahl, dieses als Gebrauchsgegenstand oder skulpturales Objekt zu nützen. Die Arbeit „KEIL“ greift auf fundamentale Gegebenheiten wie Last oder Materialität zurück und stellt die grundliegende Frage, ab wann ein Objekt zum Mobiliar wird. Gebrauchsgegenstände, natürliche Bausteine und selbst gefertigte metallene Keile werden zu skulpturalen Objekten. Patrick Rampelottos „Knieschwimmer Dolf“ wiederum ist Ausdruck einer minimalistischen Formgebung, die auf ihre Funktionalität als Sitzmobiliar lediglich hindeutet, diese aber nicht vorgibt.
Auch Klemens Schillingers Installationen zwischen Design und Bildhauerei beschränken sich auf wenige Farben, geometrische Grundelemente und Materialien, wobei sie ohne Frage auch als Accessoires in der Wohnung ihren Reiz hätten.
Somit stehen für Köb nicht nur einige Objekte, sondern vor allem Esther Stockers raumgreifende Arbeiten stellvertretend für einen Strang in der österreichischen Kunstgeschichte (Vertreter wie Franz West, Heimo Zobernig oder Peter Kogler), der noch nicht ausreichend gewürdigt wurde.
Nach Betrachten der experimentellen Arbeiten, wobei die Herausforderung vorrangig darin besteht, sie den vier Designern zuzuordnen, hätte man sich doch ein wenig mehr Dialog zwischen Esther Stockers Raumarbeit und den Designs gewünscht. Aber dennoch ist diese klar der Höhepunkt, nicht nur für Besucher, sondern auch für Passanten auf der Straße.
19.05 - 22.07.2017
Mario Mauroner Contemporary Art Vienna
1010 Wien, Weihburgggasse 26
Tel: +43 1 904 2004
Email: office@galerie-mam.com
http://www.galerie-mam.com
Öffnungszeiten: Fr-Sa 11-15 h