Manfred M. Lang,
Transparenz oder Spielregeln
Beltracchi fälscht, Gurlitt hortet, Achenbach linkt.
Und die Kunstbranche empört sich. Zumindest öffentlich.
Die Eingeweihten haben es eh schon immer gewusst.
Und die nicht Eingeweihten haben es auch gewusst.
Dass das auf dem Kunstmarkt nämlich nicht mit rechten Dingen zugeht.
Welches Kunstwerk kostet warum so viel oder so wenig.
Welcher Künstler erreicht womit und warum die Gunst der Spekulanten.
Und welche Künstlerin erreicht diese warum nicht.
Ja der Kunstmarkt ist nicht transparent.
Und die Big Player der Kunsthändler, Galeristen, Art Consulter ach ja und auch der Auktionshäuser suhlen sich glücklich in der geheimnisvollen Intransparenz.
Also braucht es einen Sittenwächter a la Karlheinz Schmid um den Kunstmarkt zu säubern.
„Bis hier – und nicht weiter“ lautet die Headline in der Septemberausgabe seiner Kunstzeitung.
Damit alles wieder gut wird, hat der Kunstmarkt transparent zu sein, auf Messen und in den Galerien sollen die Preise angeschrieben werden, ein Art Consulter soll nicht Diener zweier Herren usw usf.
Also müssen Spielregeln her wie beim Fußball, wo es ja klare und objektive Spielregeln gibt. (Ab jetzt beginnen die Sportfans gerade ziemlich laut zu lachen).
Lieber Karlheinz Schmid – sie sind seit Jahrzehnten ein intimer Kenner des Kunstmarktes und der Galerienszene.
Sie haben seit Jahrzehnten die Intransparenz des Kunstmarktes beobachtet. Und sicher bemerkt, dass dieser nie transparent war, dass sich nur der Kapitaleinsatz vervielfacht hat.
Früher war nicht alles besser, vielleicht nur ein bissl überschaubarer, weil noch nicht globalisiert.
Aber bitte keine Regeln einfordern.
Darüber lachen nur diejenigen, die die Intransparenz zum System erkoren und perfektioniert haben.
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