
Nina Schedlmayer,
Aglaia Konrad - Das Haus (ausgestellt): Aufregende Architektur
Kaum zu glauben, wie aufregend ein Film über Architektur sein kann: Aglaia Konrads Arbeit „Das Haus“ entwickelt einen Sog, dem man sich nur schwer entziehen will. Die spröde wirkenden Installation, die Konrad gemeinsam mit dem Architekten Kris Kimpe dafür entwickelte und die sich ansatzweise an den Protagonisten des Films anlehnt, betritt man durch kreisförmige Eingänge; man sitzt auf gezackten Stühlen, so wie sie auch in dem titelgebenden Gebäude vorkommen.
Dabei handelt es sich um das Haus van Wassenhove, das der Architekt Juliaan Lampens im belgischen Sint-Martens-Latem 1974 erbaute und dessen wesentliche Bestandteile Beton und Holz sind. Langsam bewegt sich die Kamera über die Oberflächen, tastet sie ab; der Blick führt über Treppen, Raumteiler, Zwischenwände und Vorhänge an die Oberlichten heran, hinaus zu wuchernden Pflanzen und einer Vogeltränke. Im Gegenlicht erscheint der Raum plötzlich bläulich, die Maserung des Holzes bildet einen Kontrast zu der rauen, körnigen Struktur des Sichtbetons; ein Zylinder schiebt sich in das Blickfeld, der seinen Inhalt jedoch nicht preisgibt; unter einem auskragenden Betonelement stehen Sitzgelegenheiten; in einem hohen Fenster spiegelt sich der Garten, transportiert die Pflanzen buchstäblich ins Innere des Raums. Auf der Mauer wächst Moos, übers Dach ziehen sich Spinnweben – es ist jene (verfallende) Moderne, deren künstlerische Bearbeitung mittlerweile schon fast wieder aus der Zeit gefallen wirkt.
Der Raum selbst zerfällt in dieser Arbeit, niemals kann man ihn zur Gänze erfassen, auch wenn man unweigerlich beginnt, ihn im Kopf zu konstruieren. Gleichzeitig besitzt die Abwesenheit von Spuren menschlichem Leben etwas Unheimliches – wird hier jemals wieder jemand einziehen? Man muss nicht unbedingt das theoretische Konzept dahinter kennen (Die Leinwand ist darin „taktile Oberfläche und Membran, die weder sicher noch transparent ist, weil sie die ihr innewohnenden kinematograischen Kompositionsstrategien enthüllt“, schreibt Anna Manubens), um Konrad Arbeit einiges abgewinnen zu können.
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Aglaia Konrad - Das Haus (ausgestellt)
25.07 - 13.09.2014
Fotohof
5020 Salzburg, Inge-Morath-Platz 1-3
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Öffnungszeiten: Di-Fr 15-19, Sa 11-15 h
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