
Nina Schedlmayer,
Studio 9: Tanzende Skulpturen, kitschige Landschaftsbilder
Die Gefahren, die Gruppenausstellungen in sich bergen, sind vielfältig: Ergänzen einander die einzelnen Positionen im Idealfall, so drohen sie häufiger, sich zu belanglosen Kombinationen zu gruppieren, deren Aussagekraft gegen Null tendiert.
Kuratorin Eva Maria Stadler, die mit der Gestaltung einer Ausstellung von 16 Studioprogramm-Teilnehmern beauftragt wurde, begegnet diesen Risiken mit einer ebenso offensiven wie nonchalanten Haltung. Da die Arbeiten jener KünstlerInnen, die für jeweils drei Monate in der Sammlung Lenikus als Artists in Residence zu Gast waren, ohnehin auf keinen gemeinsamen Nenner zu bringen sind, lässt sie ihnen ihre Eigenständigkeit. Zu diesem Zweck ließ sie die Wände in jeweils unterschiedlichen Farben bemalen, sodass für alle eine eigene Präsentationsfläche geschaffen wird.
Die Arbeiten selbst handeln dementsprechend unterschiedliche Themen ab – von der Ästhetik kitschiger Landschaftsbildern (Carsten Fock) oder der Beziehung zwischen Körper und Kleid (Anna Kirsten Krambeck) über den Tanz in der Skulptur (Kalin Lindenas) und Elemente des Theatralischen (Christodoulos Panayiotou) bis hin zu Zeitverläufen (Elizabeth McAlpine) und der Geschichte von Faber-Castell (Kathi Hofer). Trotz des Konzepts, die Werke für sich selbst stehen zu lassen, gelingen bisweilen einander aufladende Zusammensetzungen: Nicola Brunnhubers mit Cellophan verpackte Kästen wirken gemeinsam mit Lucie Stahls Scans, eingeschweißt in Polyurethan, geradezu sinnlich; und Alex Ruthners Gemälde werden von Björn Segschneiders Videoinstallation, in der ein Erdbeben-Simulator ordentlich Lärm macht, intensiviert.
Es zeigt sich, dass die Arbeiten sowohl ein hohes ästhetisches Niveau besitzen als auch von inhaltlich seriöser Auseinandersetzung zeugen. So zieht sich eine gewisse Ernsthaftigkeit durch die Ausstellung, die sie stellenweise jedoch etwas lau wirken lässt. Ein wenig mehr Ironie, ein wenig mehr Brechung und – letztlich auch – politischen Aufbegehrens hätte das Lenikus-Programm durchaus aufmischen können.
Mehr Texte von Nina Schedlmayer

Studio 9
19.05 - 27.09.2011
Sammlung Lenikus
1010 Wien, Bauernmarkt 9
Email: sammlung@sammlunglenikus.at
http://www.sammlunglenikus.at/
19.05 - 27.09.2011
Sammlung Lenikus
1010 Wien, Bauernmarkt 9
Email: sammlung@sammlunglenikus.at
http://www.sammlunglenikus.at/