
Nina Schedlmayer,
Pop Creates Itself: Pop und Plakativität
Allerspätestens seit Andy Warhol wissen wir: Kunst und Pop müssen nicht unbedingt zwei verschiedene Paar Schuhe sein. Nur: Was ist Pop? Populärkultur? Populärmusik?
Für die KünstlerInnen der Ausstellung \"Pop creates itself\" ist Pop zunächst einmal der Club. Dieser ist nicht nur eine beschallte Bar, sondern auch eine Vereinigung Gleichgesinnter, und daher Keimzelle für politische und gesellschaftliche Entwicklungen. Folglich ist er das Zentrum der Ausstellung: Jens Hermann hat den Grundriss seines Clubs mit Isolierband auf den Boden geklebt, ein wenige Quadratmeter großer Raum ohne Wände mit einer bunten, eher jungschar- als clubkompatiblen Häkeldecke.
An einer zeitgemäßeren Ästhetik orientiert sich dagegen Gerhard Himmer, der Fotos und Zeitungsausschnitte von Britpop- oder sonstigen Szenestars mit aneinandergereihten Klammern übermalt: Riesige Logos, die etwa den Hals des nägelkauenden Jarvis Cocker einzwicken. Mit ähnlich zeichenhaften Versatzstücken arbeitet Gabriele Steidinger, deren Kopffüßer mit Sprechblasen in einem undefinierten, rotgelben Raum schweben und an einen apokalyptischen Comic denken lassen, oder Arye Wachsmuth, der scherenschnittartige Berge vor einem ockerfarbenen Hintergrund mit elektronischer Musik über Kopfhörer kombiniert.
In diesen Arbeiten wird mit leicht zu erfassenden und sofort wiedererkennbaren Bildern und Zeichen gespielt - symptomatisch für eine Kultur der Logos, die oft wichtiger sind als konkrete Inhalte. Ebenso plakativ sind die Stereotype popkultureller Körper-Repräsentation: Petra Lindner etwa stellt in ihrer Serie \"Vive La Star!\" Fotos von Starlets aus Zeitschriften in nur allzu klaren Rollen nach: Der blonde Wuschelkopf mit dem kess gespitzten Mund, die Exotische mit Turban und Feder oder die Schelmische mit Pistole und breitkrempigem Hut.
Hier wird - nicht unbedingt verbissen streng - erfrischende Kritik an der Plakativität einer Massenkultur geübt, die sich in verschiedenen Medien äußert: Simple Bilder erleichtern die Orientierung, in jeder Hinsicht. Jeder Werbefritze weiß das. Auch Andy Warhol war einer von ihnen.
Neulerchenfelderstraße 69, A-1160 Wien
www.sohoinottakring.at
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Pop Creates Itself
25.05 - 08.06.2002
Soho in Ottakring 2007
1160 Wien, Brunnengasse 68/9
Tel: +43-1-406 41 54-70
Email: contact@sohoinottakring.at
http://www.sohoinottakring.at
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