
Andrea Winklbauer,
Gerhard Veismann - Komm und wälze: Lust auf Bilder
Buntstifte sind ein feines Material. Mit ihnen lässt sich’s zarte Linien zeichnen, aber auch ganze Flächen füllen. Sie decken zwar nicht so gut wie Ölkreiden und fließen auch nicht so schön ineinander wie das Aquarell; Öl- oder Acrylfarben sind ihnen an Intensität ebenfalls überlegen. Dafür erhält das Papier, das sie bedecken, einen zarten Schimmer. Bildern, die nicht gemalt, sondern mit Buntstift gezeichnet wurden, haftet immer eine mehr oder weniger vage Erinnerung an Kindertage an. Von Erwachsenen gemacht, zeichnen sie sich durch ein gewisses Understatement aus.
Gerhard Veismann hat eine ganze Ausstellung ausschließlich mit Buntstiftzeichnungen auf A4 bestückt. An drei Wänden der Kunsthalle 8 sind 69 Blätter in Dreierreihen über- und nebeneinander installiert. Schnell erkennt der Betrachter, dass es sich bei den einzelnen Zeichnungen um Teile von größeren Ganzen handelt, die zerlegt und wie zufällig neu zusammen gewürfelt neben einander zu hängen kamen. Mit Absicht ist wohl eine achtteilige Bilderfolge so installiert, dass der darüber verteilte Satz \"glaubst du, dass es erlaubt wird\" über drei Wände hinweg in richtiger Abfolge gelesen werden kann.
Dem, der sich darauf einlässt, eröffnen die Zeichnungen eine Welt der Zitate. Bilder aus der Geschichte der Kunst stehen neben und in solchen aus Werbung, Alltag und Kitsch. Von Georges de la Tours \"Heiligem Sebastian\" oder dem magischen Quadrat aus Albrecht Dürers „Melancholie“ reicht der Bogen über populäre Sujets aus dem Showbusiness bis zu kleinen Glücksbringern und Fetischen. Seine Methode die einzelnen Bilder und Gegenstände zusammenzufügen erinnert ebenso an die Arbeitsweise der Alten Meister wie an die Möglichkeiten von Fotoshop.
Das Ergebnis ist eine großes, buntes Puzzle, das sich nie ganz zusammensetzen lässt: Manche der vielteiligen Bilder sind noch nicht vollendet. Sie harren einer zukünftigen Ausstellung, in der das, was heute absichtsvoll zerstreut ist, erstmals zum Ganzen vereint zu sehen sein wird. Bis dahin geben die Teile Einblick in ein künstlerisches Universum, das nichts explizit Neues enthält, sich aber charmant und unbekümmert gibt. Man wird zumindest neugierig.
Mehr Texte von Andrea Winklbauer
Gerhard Veismann - Komm und wälze
07.06 - 06.07.2002
Kunsthalle 8
1060 Wien, Schadekgasse 8
Tel: +43 1 585 26 13, Fax: wie tel.
Email: kunstbuero@utanet.at
http://www.kunstbuero.at
Öffnungszeiten: Mi - Fr 15.30 - 19.30 Uhr, Sa 11.00 - 14.00 Uhr
07.06 - 06.07.2002
Kunsthalle 8
1060 Wien, Schadekgasse 8
Tel: +43 1 585 26 13, Fax: wie tel.
Email: kunstbuero@utanet.at
http://www.kunstbuero.at
Öffnungszeiten: Mi - Fr 15.30 - 19.30 Uhr, Sa 11.00 - 14.00 Uhr