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Cologne Fine Art & Antiques: Design und Tradition in Köln

Endlich haben die Kölner wieder gute Laune. Nachdem die Cologne Fine Art im letzten Jahr im letzten Jahr eine radikale Diät eingelegt hat, kann sie sich jetzt unter der neuen Leiterin Ulrike Berendson in neuer Frische präsentieren. Schlank ist die ehemalige Westdeutsche Kunst- und Antiquitätenmesse mit ihren rund 90 Ausstellern immer noch. Doch mit 13 Neuausstellern und vor allem 19 Rückkehrern hat sich die Qualität doch stark verbessert. Das fällt vor allem bei den Möbeln auf, die nach der Entrümpelung in der vorigen Ausgabe sehr spärlich vertreten waren. Jetzt ist das Sortiment wieder runder. Wieder dabei ist unter anderem Dr. Schmitz-Avila aus Bad Breisig, der sich selbst auch moderner präsentiert. Diesmal hat er die Wände einfach weiß gelassen, was den Barock- und Empiremöbeln ausgesprochen gut bekommt. Er ist nicht nur von der neuen Leitung überzeugt, er will vor allem Flagge zeigen mit seinen deutschen Möbeln, die in der Vergangenheit etwas unter die Ränder gekommen seien, wie er findet. Er hat jedoch den Eindruck, dass die Zeiten für seine Sparte wieder besser werden. Daran arbeiten in ihrem Bereich auch drei österreichische Händler, die sich zur „Design Tradition“ zusammengefunden haben. Das Ziel von Kunsthandel Patrick Kovacs, Lichterloh und Rauminhalt ist, vor allem die österreichischen Gestalter aus der aus der Zeit nach dem Jugendstil überhaupt erst einmal auf den Schild zu heben. Denn im öffentlichen Bewusstsein klafft zwischen Wiener Werkstätten und Franz West eine riesige Lücke. Als bestes Beispiel gilt hierfür auch international der Umgang mit dem Mobiliar der Wiener Stadthalle, das beim Umbau zum Teil verschenkt oder dem Schrotthändler zugeführt wurde. In Köln präsentieren die drei erstmals international 66 Exponate des 20 Jahrhunderts, die sie nach einem eigens erstellten Kriterienkatalog ausgewählt haben, an denen sich ihre Ware in Zukunft messen lassen muss. Der große Stand ist allerdings nicht der einzige Hort der guten Gestaltung auf der Messe. Drei weitere Design-Galerien sind über die Halle verteilt und tragen zum aufgelockerten Gesamtbild der Veranstaltung bei, die nicht nach Sparten gruppiert, sondern auf Abwechslung setzt. Und die kommt nicht über das breite Spektrum, sondern auch mit Händlernachwuchs. Dürfen die Nachwuchskräfte Hubertus Erfurt, Michael Vignold und Elmar Robert (Ars Medievalis) in der Region schon fast zum Establishment gezählt werden, ist David Ghezelbash aus Paris das erste Mal in Deutschland. Seine Messepremiere hatte der junge Antikenhändler überhaupt erst in diesem Herbst auf dem Salon des Antiquaires in Paris. Dass er sich ausgerechnet Köln als erste Tourneestation aussucht, dürfte ein gutes Zeichen die Messe sein, dass ihr Ruf sich innerhalb kürzester Zeit deutlich verbessert hat. Die Stimmung ist auch entsprechend gut auf der Vernissage. Dazu trägt nicht zuletzt der als erstaunlich empfundene Andrang bei, der allerdings zum Teil der bereits im letzten Jahr vorgenommenen Reduzierung auf eine Halle geschuldet ist. Die COFA scheint auf dem besten Weg zu sein, wieder eine echte Publikumsmesse zu werden. Das Niveau ist gut und die Preise sind bezahlbar. Die internationalen Top-Händler, die sieben- und achtstellige Beträge für ihre Ware aufrufen findet man hier nicht, und die werden in absehbarer Zeit auch nicht kommen. Doch gewinnt man auf der Vernissage nicht den Eindruck, als würde sie jemand vermissen.
Mehr Texte von Stefan Kobel

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Cologne Fine Art & Antiques
18 - 22.11.2009

Cologne Fine Art
50679 Köln, Messe Köln, Messeplatz 1, Halle 11.2
http://www.colognefineart.de
Öffnungszeiten: täglich 12-20h


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