
Nina Schedlmayer,
Die Moderne als Ruine - Eine Archäologie der Gegenwart: Unglamourös abbröckeln
Vermutete man spätestens mit der documenta 12, dass das Thema der Moderne nun wirklich und endgültig abgefrühstückt sei, so beweist die aktuelle Ausstellung in der Generali Foundation das Gegenteil. „Die Moderne als Ruine“ nennt sich das Projekt, das einerseits – was nicht so häufig vorkommt – äußerst souverän mit den künstlerischen Medien umgeht, andererseits konzise und spannend sein Thema fokussiert. Kuratorin und Generali-Foundation-Direktorin Sabine Folie stellt historische Positionen, vorwiegend aus den 1970er-Jahren jüngeren gegenüber, darunter teilweise echte Entdeckungen.
Der Ausgangspunkt – die Versprechen modernen Designs im weitesten Sinn – mag zwar altbekannt klingen. Deren Revidierung, Zerfall und denkbar unglamouröses Abbröckeln wird in den Arbeiten allerdings konsequent und erhellend decouvriert; nicht selten rücken dabei die Peripherien ins Blickfeld: Gordon Matta-Clarks Expeditionen durch Kanalsysteme, seine Erforschung New Yorker Wastelands inklusive Müllverbrennung und Errichtung einer Mauer aus Abfall oder Robert Smithsons Diashow „Hotel Palenque“, in dem ein verfallenes Gebäude und die Gegend rundherum archäologisch seziert werden, zählen dabei schon zu den Klassikern der Moderne-Kritik; ergänzt werden sie durch die feinen Radierungen und Linoldrucke – auch diese Techniken gibt es noch! – von Rob Voerman, der Fassaden einander überlagern lässt und Stadtlandschaften in scheinbar extraterrestrische Settings montiert, durch das Video „Desniansky Rayon“ von Cyprien Gaillard, in dem unter anderem ein maroder Wohnblock in Paris spektakulär gesprengt wird oder die bedrohlich spitzen Spiegel-Skulpturen von Giuseppe Gabellone, in denen Umraum und Körper zerstückelt erscheinen.
Vielleicht ist es die fast liebevolle, bedachte Art, mit dem Destruktiven, Kaputten umzugehen, die viele dieser Arbeiten verbindet. Und auch wenn man die Film- und Videoarbeiten nur auszugsweise ansieht, erkennt man das Anliegen dieser Schau. Ein mehrmaliger Besuch empfiehlt sich dennoch.
Mehr Texte von Nina Schedlmayer

Die Moderne als Ruine - Eine Archäologie der Gegenwart
19.06 - 20.09.2009
Generali Foundation
1040 Wien, Wiedner Hauptstrasse 15
Tel: +43 1 504 98 80, Fax: +43 1 504 98 83
Email:
http://foundation.generali.at
Öffnungszeiten: Di-Fr 11-18, Do 11-20, Sa, So 11-16h
19.06 - 20.09.2009
Generali Foundation
1040 Wien, Wiedner Hauptstrasse 15
Tel: +43 1 504 98 80, Fax: +43 1 504 98 83
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Öffnungszeiten: Di-Fr 11-18, Do 11-20, Sa, So 11-16h