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Halt und Zierde - Das Bild und sein Rahmen: Rahmen ist nicht gleich Rahmen

Einerseits Halt gebend waren Rahmen im Laufe der Geschichte sehr oft in ihrer Ausführung selbst Kunstwerke. Meist Kunstwerke „symbiotischen“ Charakters, weil sie eine Funktion in ihrer Beziehung zu einem Bild (gemalt oder intarsiert), zu einem Relief oder einer Skulptur hatten. Sie sollten die Wirkung des Objektes, das sie umfingen, unterstreichen und ihm Tiefe geben. Zunächst mit der Erfindung des Tafelbildes in Form des festen oder integrierten Rahmens. Alles war hier aus einem Stück gearbeitet. Später verselbständigte sich der äußere Teil und wurde nicht mehr nur aus Holz gearbeitet. Keramik, Halbedelsteine, Elfenbein und diverse Metalle, bis zu Papiermaschee wurden in den unterschiedlichsten Techniken bearbeitet. Die Moden, denen die Rahmen unterworfen waren, wollten sie einmal schlicht, einmal besonders reich verziert. Und - im Dekor auf die Möbel des Raumes in dem sie hingen abgestimmt. Es gab aber auch Tendenzen, Bilder und ihre Rahmen zu trennen, die Bilder rahmenlos zu präsentieren. Sammler wiederum begannen die verworfenen Rahmen wegen ihrer Kostbarkeit zu schätzen und sammelten sie. Seit einigen Jahren ist man wieder bestrebt, Kunstwerke, wenn schon nicht im Originalrahmen, so doch wenigstens in einem Rahmen zu präsentieren, der dem Objekt die ursprünglich bezweckte Ausstrahlung zurückgibt. In der Ausstellung im Gartenpalais Liechtenstein wurden in den Räumen viele „Inseln“ eingerichtet, um die Entwicklung des Rahmens zu zeigen. Man sieht wie ein Bild auf einer Ledertapete wirkte, wie im Biedermeier und Klassizismus eingerichtet wurde, wie groß Barockspiegel sein können (und wie schwer?). Putti purzeln hinter Glas gemalt oder halten vergoldete Ranken scheinbar mühelos, erlegtes Wild umkränzt eine Diana, Früchte sind aus Holz und Keramik gestaltet, Eckiges gesellt sich zu Rundem, Email zu Schildpatt. Man erfährt den Unterschied und die Namen der diversen Rahmenarten: integrierter (fester) Rahmen-, Tabernakel- (Ädikula-), Tondo-, Kassetten-, (Platten-, Profil-), mit den Sonderformen Sansovino-, Salvator-Rosa- und Canaletto-Rahmen, weiters Kabinett-, Prunk- oder Trophäo-, Zier- sowie Blattrahmen. Was sich alles hinter diesen Bezeichnungen verbirgt, ist sehens- und erfahrenswert.
Mehr Texte von Maria-Gabriela Martinkowic

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Halt und Zierde - Das Bild und sein Rahmen
15.05 - 09.11.2009

Liechtenstein Museum (geschlossen)
1090 Wien, Fürstengasse 1
Tel: +43 / 1 / 319 57 67 - 252, Fax: +43 / 1 / 319 57 67 - 255
Email: info@liechtensteinmuseum.at
http://www.liechtensteinmuseum.at
Öffnungszeiten: Freitag bis Dienstag 10.00–17.00 Uhr, Mittwoch und Donnerstag geschlossen


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