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Deutsches Silber nach dem Bauhaus - Die Sammlung Vic Janssens: Learning from Weimar

Gibt es ein Leben nach dem Bauhaus? Auch im Jahr 90 nach der Gründung keine so leicht zu beantwortende Frage. Der Einfluss der Weimarer Metallwerkstatt mit Marianne Brandt, Wilhelm Wagenfeld, Christian Dell und Wolfgang Tümpel scheint für silbernes Gebrauchsgerät bis heute entscheidend zu sein. Nur spärlich sind postmoderne Zutaten auszumachen, latent nimmt man auch Einflüsse der sechziger Jahre wahr. Andererseits: Welchen Stellenwert haben heute diese unglaublich eleganten Gerätschaften für Teetisch und Kaffeetafel? Benutzt sie irgendwer? Und wozu dient eine "Brandyschüssel mit Löffel (1976-78)"? Es ist vielleicht der spezielle Charme einer Privatsammlung wie der des Antwerpener Kaufmanns Vic Janssens, aus der die ca. 100 Objekte der Ausstellung stammen, dass sie sich solche Fragen nicht stellen muss und einfach zusammenträgt, wofür das Herz schlägt. Der hoch sinnliche Werkstoff Silber flirtet da gern mal mit dem großen Bruder Gold, aber auch mit Ebenholz, mit Amethyst, Bergkristall, Saphir, Turmalin und Achat. Ein nicht unwichtiges Betätigungsfeld der deutschen Silberschmiede sind dabei liturgische Gerätschaften. Abgesehen davon ist das Tafelsilber das Hauptthema. Ein bisschen aus der Zeit gefallen scheint es schon, so als müsste es einen großbürgerlichen Haushalt in der Art der Jahrhundertwende dazu geben, mit weißbeschürztem Personal, das das kostbare Gut in der Küche putzt. Formal meist rigide auf stereometrische Formen und spiegelnd glatte Flächen zurückgeführt, ist es sicher ganz besonders anfällig für Fingerabdrücke. Aber das sind wohl zu profane Gedanken. Andererseits: Wer würde diese Zuckerschalen, Teekessel und Butterdosen nicht gerne streicheln?
Mehr Texte von Iris Meder †

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Deutsches Silber nach dem Bauhaus - Die Sammlung Vic Janssens
15.04 - 23.05.2009

WAGNER:WERK Museum Postsparkasse der BAWAG P.S.K.
1018 Wien, Georg-Coch-PLatz 2
Email: m.pasterk@signa.at
http://www.ottowagner.com
Öffnungszeiten: Mo-Mi, Fr 8-15, Do 8-17:30, Sa 10-17 Uhr


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