
Nina Schedlmayer,
Helen Levitt 1913 - 2009
Erst vor wenigen Wochen eröffnete das Wien Museum seine exzellente Ausstellung „New York Street Photography“. In dieser exzellenten Schau fällt eine Fotografie besonders auf: Darauf lehnt sich ein Junge lässig auf ein altes Auto, davor sitzt ein leicht verwirrt dreinblickender älterer Herr mit Brille und Hund. Es ist eine jener Arbeiten, mit denen Helen Levitt ihr New York dokumentierte – und das New York der 1913 geborenen Fotografin stand jenem aus Hochglanz-Fernsehserien à la „Sex and the City“ diametral entgegen: Ihre Sujets waren spielende, zerlumpte Kinder, herumlungernde Jugendliche, sich mühsam am Stock vorwärts schleppende Alte; und einige ihrer Bilder sind heute veritable Foto-Ikonen, etwa jenes mit den drei maskierten Kindern, die gerade ein Haus verlassen haben und sich auf den Weg zu einem Fest aufzumachen scheinen. Während viele ihrer Kollegen zeitlebens der Schwarzweiß-Fotografie verpflichtet blieben, nahm Levitt später ihre nur vordergründig leichtfüßigen Straßenstudien auch in Farbe auf. Vergangenen Sonntag ist die Künstlerin im Alter von 95 Jahren verstorben.
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