
Nina Schedlmayer,
Fahrstuhl zum Schafott - Banks Violette & Miles Davis, Dashiell Hammett, John Huston, Weegee: Am Tatort
Wenn die Teilnehmerliste einer Ausstellung zum Großteil aus Namen besteht, die nicht den bildenden Künsten zuzurechnen sind, dann mag man erst mal gespannt darauf sein. Man erinnert sich etwa noch an das gelungene Doppel Bruce Nauman / Samuel Beckett derselben Institution, die nun „Fahrstuhl zum Schafott. Banks Violette & Miles Davis, Dashiell Hammett, John Huston, Weegee“ präsentiert.
Das Themensetting ist reizvoll: Den Schauplätzen des Verbrechens, der Verweigerungshaltung gegenüber jeglicher Moral, den Grauzonen zwischen Lüge und Wahrheit trachten die beiden Kuratoren – Banks Violette und Kunsthallen-Direktor Gerald Matt – mit ihrer Kompilation nachzugehen. Teilweise funktioniert das auch recht gut: Violette stellt ein brennendes Schlagzeug auf ein Podium und kombiniert dieses mit einer Spiegelwand, die im Laufe der Ausstellung etappenweise von einer monströsen Apparatur zerstört wird; wie der Schauplatz eines gewalttätigen Aktes wirkt Violettes Heavy-Metal-Lagerfeuer – doch die Action ist schon vorüber. Das teilt die Arbeit mit den Filmausschnitten von John Hustons „The Maltese Falcon“, in denen Humphrey Bogart durch Abbruchhäuser stapft, und ebenso mit den bis heute faszinierenden Tatort-Aufnahmen von Weegee, deren Originalpräsentation hier rekonstruiert ist: Auf Sperrholztafeln gepappt, die mit marktschreierischen Bezeichnungen wie etwa „Murder“, „More Murder“, „Tragedy“, „Odds and Ends“ auf sich aufmerksam machen wollen. Auch hier ist die Tat schon vorbei, die Leichen liegen in der Gosse, den Polizisten bleibt nur noch die Amtshandlung.
Wie so häufig in solchen Fällen leidet freilich auch diese Ausstellung unter der Inadäquatheit ihres Mediums: Hammetts Roman wird in seiner Erstausgabe unter einem Glassturz präsentiert – Erkenntniswert: null. Miles Davis wird in einem Extrazimmer zugespielt – eher eine Notlösung. Und John Hustons „Maltese Falcon“ wird auf Monitoren präsentiert – eher trashig. Wie in der Ausstellung einen Stock darunter („The Porn Identity“) fragt man sich auch hier, wieso sich die Kunst bisweilen so wenig auf sich selbst verlässt.
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Fahrstuhl zum Schafott - Banks Violette & Miles Davis, Dashiell Hammett, John Huston, Weegee
20.03 - 03.05.2009
Kunsthalle Wien Museumsquartier
1070 Wien, Museumsplatz 1
Tel: +43 1 521 89-0
Email: office@kunsthallewien.at
http://www.kunsthallewien.at
Öffnungszeiten: Di-So 10-19, Do 11-21 h
20.03 - 03.05.2009
Kunsthalle Wien Museumsquartier
1070 Wien, Museumsplatz 1
Tel: +43 1 521 89-0
Email: office@kunsthallewien.at
http://www.kunsthallewien.at
Öffnungszeiten: Di-So 10-19, Do 11-21 h