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Himmel & Hölle - Die frühen Tafelbilder der Gemäldegalerie: Sieh, das Gute liegt so nah!

Geh hin und schau es Dir an. Ein weiteres Wiener Museum zeigt 40 Tafelbilder aus Gotik und Renaissance, wenn auch mit anderem Schwerpunkt. Die Gemäldegalerie der Akademie der bildenden Künste verfügt mit dem „Jüngsten Gericht“ von Hieronymus Bosch über einen „Superstar“. Wegen Modernisierungsarbeiten der Gemäldegalerie sind die 950 m2 voraussichtlich bis Frühjahr 2010 geschlossen. Um bis dahin nicht ganz aus dem Bewusstsein der Öffentlichkeit zu verschwinden, wurde nun eine Ausstellung um den Bosch-Flügelaltar zum attraktiven Thema „Himmel und Hölle“ in zwei neu eingerichteten Sälen arrangiert. Dauer der Ausstellung bis 31. Juli 2009. Dabei wurden die unterschiedlichen Darstellungsweisen der altniederländischen, altdeutschen und italienischen Malereischulen gegenübergestellt. Sakrales und Profanes zu ewiger Glückseligkeit und Verdammnis, himmlische Sphären und irdisches Leid sind zu sehen. Zeitgleich Entstandenes könnte unterschiedlicher nicht sein, wenn man eine „Marienkrönung“ von Antonio da Fabriano (1452 - Replik nach Gentile da Fabriano) mit einem Werk zum selben Thema von Dierk Bouts (1450) vergleicht. Während die toskanische Gottesmutter in gotischer Tradition vor goldenem Grund, der Farbe des himmlischen Jerusalem, thront, wird bei dem jüngeren (!) Bild aus dem Norden deutlich in Innen- und Außenraum getrennt und viel Wert auf die Stofflichkeit der Dinge gelegt. Was hier allerdings noch nicht Verwendung findet, ist der Fluchtpunkt. Auch die „Ruhe auf der Flucht“ von Hans Baldung Grien, wo die Landschaftsdarstellung dem Titel gebenden Inhalt gleichwertig ist, darf nicht fehlen. Zu den profanen Bildern zählen die nach wie vor äußerst reizvolle „Lucretia“ Lucas Cranachs d. Ä., „Die Rache der Tomyris“ von Michiel Coxie, oder ein Verlobungsbild der Heiligen Sippe mit eingearbeitetem Selbstporträt des Künstlers. Eines von den gezeigten Bildern ist übrigens nicht auf Holz, sondern auf Leinwand gemalt. Es stammt von der Hand Tizians. Die neue Ausstellungsetage Wie erwähnt werden derzeit die ehemaligen Räumlichkeiten der Gemäldegalerie im 1. Stock klima- und sicherheitstechnisch auf den neuesten Stand gebracht. Dazu kommt ein Medienraum, ein Foyer, das die zwei neuen Räume mit der Galerie verbinden soll, ein Lift, Shop und Garderobe. Das Depot der Bilder- und Kupferstichsammlung wird in den Untergrund verlegt. Die zwei Schillerplatz-seitig gelegenen Säle sollen je nach Bedarf dem Kupferstichkabinett bzw. der Auseinandersetzung mit der zeitgenössischen Kunst zur Verfügung stehen. Die Konzeption von Rektor Schmidt-Wulffen sieht vor aus der Gemäldegalerie ein Museum mit Lehrbetrieb zu machen.
Mehr Texte von Maria-Gabriela Martinkowic

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Himmel & Hölle - Die frühen Tafelbilder der Gemäldegalerie
17.12.2008 - 31.07.2009

Akademie der bildenden Künste Wien. Kunstsammlungen
1010 Wien, Schillerplatz 3, 1. Stock
Tel: +43 1 588 16 2201, Fax: +43 1 588 16 2299
Email: kunstsammlungen@akbild.ac.at
https://www.kunstsammlungenakademie.at/
Öffnungszeiten: Di-So, Feiertag 10-18 h


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