
Beyond Stereo: Willkommen im Club
Untersuchungen an der Schnittstelle zwischen zeitgenössischer Kunst und Technokultur fördern interessante Wechselbeziehungen und prominente Proponenten zutage: Das ist im Falle Gerwald Rockenschaubs nichts Neues, aber im Kontext des Ausstellungs- und Performanceprojektes „Beyond Stereo“ des Vereins medien.kunst.tirol ist er andererseits auch kaum vernachlässigbar.
Also findet Rockenschaub, der den Kunstraum Innsbruck eben erst zur Bühne für eine Raumintervention namens „Diva“ erklärt hat, sich plötzlich selbst als solche wieder - zugleich aber auch als DJ und Urheber einer frühen Videoarbeit, in der er dem tanzenden Pulk den Puls fühlt. Er befindet sich außerdem in Gesellschaft des ebenso fleißigen Grenzgängers Carsten Nicolai, in dessen Installation „Telefunken Anti“ zwei verkehrt aufgehängte Fernsehmonitore in dumpfer Verzweiflung gegen die Wand flackern: Sie werden mit Audio- statt Videosignalen gefüttert, was eine Bildstörung verursacht. Das Verschränken von visuellen und klanglichen Impulsen eröffnet neue Handlungsspielräume und Möglichkeiten der Raumerforschung.
Hier tritt die Architektengruppe Columbosnext auf den Plan, die für ihre hölzerne Plattform am Inn zuletzt mit dem Tiroler Landespreis für Neues Bauen 2008 ausgezeichnet wurde. Dem Kunstraum hat sie eine Installation in Form einer begehbaren Bühne einverleibt, deren Boden aus Plastikflaschen wie eine Lichtorgel funktioniert und die mit leuchtenden Tentakeln das umliegende Terrain erforscht. Kerstin von Gabain hingegen greift die ästhetischen Elemente der Clubkultur auf PVC-Planen auf und dokumentiert Schauplätze illegaler Technoparties, das Duo club.ware versucht, Bewusstseinsströme mittels Sprachsamplings und Videoinstallationen unter die glatte Party-Oberfläche zu lenken.
Natürlich ist die elektronische Musik bereits vor Jahren im Kunstkontext angelangt, die Schnittmenge hat sich inzwischen aber vermutlich vergrößert. Deshalb darf man hin und wieder ruhig nachschauen, ob hier eine Subkultur noch immer Anschluss an das Leitmedium sucht. Oder längst schon selbst bestimmte Richtungen vorgibt.
11 - 20.12.2008
Kunstraum Innsbruck
6020 Innsbruck, Maria-Theresien Strasse 34
Tel: +43 512 58 4000, Fax: +43 512 58 4000-15
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