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Cologne Fine Art & Antiques 2008: Ganz Köln ein Blumenmeer - Die COFAA 2008

So sperrig der Name und ungelenk die Abkürzung geraten sind, so elegant und griffig präsentiert sich die Cologne Fine Art & Antiques – kurz COFAA – in Köln. Die Nachfolgerin der Westdeutschen Kunst- und Antiquitätenmesse scheint sich nach mehreren misslungenen Auftritten endlich selbst gefunden zu haben. Nach einer radikalen Straffung auf nur 80 Teilnehmer, die in einer statt bisher zwei Hallen Platz finden, präsentiert sich das einstige Flaggschiff des deutschen Kunsthandels als frische und ästhetische ansprechende Veranstaltung. Eine klare Hallenarchitektur, eine einheitliche und doch individuelle Kojengestaltung mit hohen Wänden und nicht zuletzt die von Rosen gesäumten umstellten Sitzbänke in den weiten Gängen machen Besuchern und Ausstellern das Verweilen angenehm. Allerdings sind ihr in den letzten Jahren einige treue Weggefährten abhanden gekommen, besonders im Bereich der Angewandten Kunst, der Antiquitäten und der Alten Meister. Das fällt sogar den Vertretern der Nachkriegskunst auf. So findet Gerhard F. Reinz aus Köln: Ich finde die Messe schön gemacht. Sie ist ein bisschen zu klein. Es fehlen noch ein paar wichtige Antiquitätenhändler.“ Das Wegbleiben renommierter Kollegen wie Schmitz-Avila, Röbbig oder Nolte bedauern selbst deren Konkurrenten. Georg Britsch jun. Aus Bad Schussenried meint: „Es wäre wünschenswert, wenn einige Aussteller zurückfänden“, denn das Erscheinungsbild der Messe sei „sehr modern und richtungsweisend“. So viel Lob bekommt eine Kölner Messe selten zu hören, und das von allen Seiten. Einzig die Kunden fehlen noch ein wenig. Es muss sich wohl erst herumsprechen, dass Köln wieder eine Reise wert ist – auch für die Händler. Denn verkauft haben praktisch alle in den ersten Tagen, und zwar bis in den sechsstelligen Bereich. So hat Thole Rotermund au Hamburg bereits ein außergewöhnliches Blumenaqaurell von Emil Nolde in eine „höchst bedeutende rheinische Privatsammlung“ verkauft, zu einem mittleren sechsstelligen Bereich. Bei Salis & Vertes aus Salzburg, St. Moritz und neuerdings auch Zürich konnte man schon ein Gemälde von Raoul Dufy für 300.000 Euro an einen Rheinländer vermitteln. Von Krise sei nicht viel zu spüren, erklärt Laszlo von Vertes. Viele Leute sähen ihr Geld zurzeit „lieber an der Wand als weg.“ Ähnliche Erfahrungen hat die Galerie Francaise aus München gemacht, wenngleich man hier die Auswirkungen der Konjunktur nicht ganz in Abrede stellen möchte. Die Veranstaltung selbst sei jedoch besser als letztes Jahr – und ein Gemälde von Serge Poliakoff ist immerhin schon nach Hessen vermittelt. Die ausgedünnte Riege der Antiquitätenhändler ist ebenfalls zufrieden mit dem bisherigen Verlauf der Messe. So meint Tilman Roatzsch aus Buch am Erlbach, es sei „wesentlich besser als im letzten Jahr, sowohl von den Verkäufen als auch vom Publikum.“ Außereuropäische Kunst verkaufte Michael Vignold, der hier ein Heimspiel hat. Eine Skulptur der Luba aus Zaire hat er für 98.000 Euro an einen Sammler abgegeben. Insgesamt fällt das Übergewicht der Klassischen Moderne jedoch etwas unangenehm auf. Der Terminwechsel in den Herbst hatte zuletzt die Konkurrenz zu München und mittlerweile sogar Berlin noch verstärkt. Diese Kollegen gilt es zurück zu gewinnen, und mit der jetzt geleisteten Vorlage sollte das ein Leichtes sein. Die Cologne Fine Art & Antiques ist noch bis Sonntag, 23. November 2008, täglich von 12.00 bis 20.00 Uhr geöffnet.
Mehr Texte von Stefan Kobel

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Cologne Fine Art & Antiques 2008
19 - 23.11.2008

Cologne Fine Art
50679 Köln, Messe Köln, Messeplatz 1, Halle 11.2
http://www.colognefineart.de
Öffnungszeiten: täglich 12-20h


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