Stefan Kobel,
Die scherzhafte Eule
Picassos Keramiken sind bekannt und begehrt. Die rustikalen Teller, Schalen, Vasen und Tiere nach Entwürfen des Spaniers wurden in zahllosen Motiven - man geht von 3000 bis 4000 Entwürfen aus - und hohen Auflagen hergestellt. Der Landhauscharme der Töpferware in Kombination mit dem Nimbus des Genies machen ihren besonderen Reiz aus. Sehr viel rarer sind die fragilen Glasobjekte, die für Centro Studio Pittori und später Fucina degli Angeli - die "Schmiede der Engel" - in Venedig entstanden. Nur rund 15 auf Picasso zurückgehende Entwürfe sind bisher nachgewiesen. Egidio Costantini, Gründer von Fucina degli Angeli, eine Künstlerinitiative mit ausstellerischer und verlegerischer Tätigkeit, keine Manufaktur, fuhr 1954 selbst nach Südfrankreich, um Picasso von den Möglichkeiten der Glaskunst zu begeistern.
Das erste Exemplar des "Gufo" (Eule) oder "Burlesco" (scherzhaft) von Pablo Picasso, 1954 nach einer Keramik entstanden, kostete bei der ersten Ausstellung des Centro Studio Pittori nell´Arte del Vetro di Murano in Basel die stolze Summe von 3.000 Schweizer Franken. Spätere Ausformungen wurden unter der Regie der Fucina degli Angeli hergestellt.
Auktion
Europäisches Glas und Studioglas
15. März 2008, Beginn 10.00 Uhr
www.auctions-fischer.de
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