Manfred M. Lang,
Ich und die Glosse
Wir - der Metzger und ich - haben schon seit längerer Zeit eine treue Leserin, die hin und wieder unsere Glossen postiert.
Diesmal wurde ich deshalb kritisiert, weil ich kulturlos mit der Sprache herumkalauere.
Meine "Hervorbringung" underdoged z.B.wäre grauenhaft. Damit muss ich jetzt einmal leben. Ich hätte natürlich übersetzt auch unterhundet sagen können. Das wäre dann aber wieder so ein Wort wie Meuchelpuffer gewesen - und schon wäre vielleicht eine Wiederbetätigungsgefährdung zwischen den Zeilen gestanden.
(Das war jetzt kein Beispiel für meine ungeschlachte Sprache sondern für meine geschlachtete).
Aber lesen wir einmal bei Wikipedia nach:
"Im modernen Journalismus bezeichnet man als Glosse einen kurzen, pointierten Meinungsbeitrag, der sich von Kommentar (http://de.wikipedia.org/wiki/Kommentar_Journalismus) und Leitartikel (http://de.wikipedia.org/wiki/Leitartikel) durch seinen polemischen, satirischen oder feuilletonistischen Charakter unterscheidet.(...) Häufige Stilmittel sind Ironie (http://de.wikipedia.org/wiki/Ironie) und Übertreibung".
Und was meine Glossenschreiberei betrifft durchaus auch verquerte Armut und Schlichtheit der Formulierung. Übrigens ein recht wirksames Mittel um mit unschönem, unkorrektem und sorglosem Umgang der Sprache ans gewünschte Aussageziel zu gelangen. Auch in einem Kunstmagazin. Vor allem, wenn "Glosse" drübersteht.
Und noch eine Geschichte betreffend der Solidarisierung mit der Leserschaft:
Vor doch schon einigen Jahren sorgten die täglichen Staberl-Ergüsse in der Kronenzeitung für permanente Empörung bei unserer Kulturelite.
Ein befreundeter Schriftsteller (doch sehr bekannt und sagen wir einmal eindeutig linksliberal) sagte im Laufe eines einschlägigen Gesprächs zu mir, "diesen Scheiß von dem Staberl find ich einfach zum Kotzen ..(kurze Pause) ...aber so zwei-, dreimal im Monat hat er nicht so unrecht".
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