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New Attitudes: Lustvolles Kunst-Häkeln

Wenn auf der Frankfurter Messe irgendwo so richtig die Post abgeht, dann ist es im unteren Bereich. Hier entfaltet sich ein Feuerwerk an Überraschungen. Malerei, Fotografie, Installationen und Objektkunst dominieren das Gesamtbild, Skulpturen und Videoarbeiten sind weniger stark vertreten. Eine Ausnahme dazu stellt das ArtKino dar, das als Begleitprogramm zur Messe eine große Anzahl junger Videokunst präsentiert. Junge Kunst ist hier angesagt und die tritt massiv mit Leuchtfarben und trashigen Materialien auf. Alle paar Meter begegnet einem irgend etwas in Gelb, Neongrün oder Pink, das in einem früheren Leben einmal ein Badeschwamm, Topfreiniger oder Reisekoffer war. Wer sich diesem Trend nicht verpflichten mag, läuft Gefahr, neben den schrillen Nachbarn optisch zu verschwinden. Zu den Shooting Stars in der Frankfurter Manege zählt Patricia Waller. Ihr bei Deschler (Berlin) ausgestelltes Büffet ist ein echter Blickmagnet: Die Käseplatte, Hummer, Trauben, gefüllten Eier oder der Brotkorb mit aufgeschnittenem Baguette sind alle aus bunter Wolle im Maßstab 1:1 gehäkelt und ausgestopft. Jeder kann die Machart sehen ? und trotzdem funktioniert die Mimikry nahezu mühelos. Der ganze Tisch kostet 18.000.- DM, Hamburger und Pommes werden extra berechnet. Ebenfalls mit dem Vortäuschen von Eßbarem arbeitet der Engländer David Neat (Osterwalder?s, Hamburg). Seine Arbeiten nennt er "Faim de Siècle" und gibt ihnen die Formen von Pralinen, die er berühmten Kollegen widmet: eine kannelierte Säule für Giorgio De Chirico, Pralinen mit Farbspritzern für Jackson Pollock usw., alle im weißen Papierhütchen. Essbar sind sie natürlich nicht, dafür kostet eine Auswahl zwischen 300.- und 2.000.- DM (4 bis 25 Stück in einer Schachtel). Mit der Ästhetik und den Slogans der Werbewelt arbeitet Yotta Kippe (Blickensdorff, Berlin). Ihre Installation "Weil ich es mir wert bin" besteht aus Fotos von Marken des täglichen Gebrauchs aus dem Drogeriemarkt, präsentiert in CD-Hüllen aus Plastik (5.600.- DM). Ein Memory-Spiel mit denselben Motiven in einer Schachtel kostet 2.500.- Mark. Die Bregenzer Galerie Lisi Hämmerle zeigt u.a. Paparazzi-Fotos von G.R.A.M (je 430.- DM), z.B. von Steffi Graf, und Arbeiten von Gottfried Bechtold. Asian Fine Arts aus Berlin präsentiert archaische, reduziert-abstrakte Radierungen von Tang Pin auf handgeschöpftem Papier (1.200.- bis 1.500.- DM), sowie einige sehr ansprechende Kofferskulpturen der Künstlerin Yin Xiuzhen (6.000.- bis 10.000.- DM). Die Wiener Galerie Trabant bietet u.a. Arbeiten der Medienkunstgruppe Station Rose an: Kissen (800.- bis 1.000.- DM), eine Fotoarbeit (11.000.- DM) und ein auf drei Stück limitiertes Video (3.500.- DM). Unter sehr viel Malerei ragt nur wenig wirklich heraus. Zumindest witzig sind die "Butterbrot"-Bilder von Cornelius Völker (Andreas Grimm, München). Ihre "Beläge" bestehen aus sehr haptisch aufgetragener, cremiger bunter Farbe (je 7.000.- DM). Die "Headhunters" von Harding Meyer (Voss, Düsseldorf) dagegen sind melancholisch verschleierte Porträts von Kindern und jungen Erwachsenen (2.000.- bis 7.500.- DM). Die Unschärfe der Malerei schließt sehr viel von der existentiellen Unentschiedenheit des jugendlichen Daseins mit ein.
Mehr Texte von Andrea Winklbauer

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New Attitudes
29.04.2001 - 01.01.1900

Messe Frankfurt
60327 Frankfurt am Main, Messegelände Frankfurt, Halle 9.0 Eingang Japanisches Tor
Tel: +49 - (0)69 - 7575 6664, Fax: fax +49 - (0)69 - 7575 6674
Email: fineartfair@messefrankfurt.com
http://www.fineartfairfrankfurt.de
Öffnungszeiten: 12-20 Uhr


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