Stefan Kobel,
Kennst Du das Land, wo mit Zitronen gehandelt wird?
Ketterer in Hamburg, vormals Dörling, hat es nicht leicht. Man hat den Eindruck, das Münchener Stammhaus verhandele hier den niedrigpreisigen Bereich. Für die Moderne und Zeitgenössische Kunst mag das gelten. Die Auktion vom 26./27. Oktober bietet in diesem Bereich nur wenig Fünfstelliges. Anders ist es jedoch bei der älteren Abteilung. Hier glänzt unter anderem eines der selten auf Auktionen angebotenen Aquarelle Johann Wolfgang von Goethes, wenn auch in einer Farbenpracht, die zumindest teilweise von Karl Wilhelm Lieber stammt. Das knapp A4-große Blatt mit der Ansicht einer Villa mit Ausblick auf die römische Campagna wurde vom Dichterfürsten wohl nach einer kleineren Skizze in seinem Notizbuch vom Frühjahr 1788 angefertigt. Die Preisdatenbank Artnet verzeichnet überhaupt nur eine Handvoll eigenhändiger Arbeiten Goethes, von denen die letzte versteigerte im Jahr 2005 rund 36.000 britische Pfund brutto brachte. Diese war allerdings nicht koloroert, so dass der Schätzwert bei Ketterer von 50.000 bis 70.000 Euro nicht zu hoch erscheint.
26. Oktober 2007, ab 16 Uhr, 27. Oktober 2007, ab 11 Uhr
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