Gynäkologisch geht es mitunter bei den aktuellen Kölner Galerieeröffnungen am 14. und 15. September zu. Bei Kewenig hat die Chilenin Sandra Vásquez de la Horra in den Galerieräumen an die 220 Zeichnungen und Tonobjekte installiert. Besonders letztere sind - obwohl rein formal häufig harmlos - sexuell aufgeladen, während die Zeichnungen von alptraumartigen Obsessionen geprägt sind. Bei seinen Untersuchungen über das, was Malerei ausmacht, bzw. ausmachen kann, kommt Simon Bill bei Figge von Rosen auch auf untergriffige Bildthemen wie die "Outsourced Clitoris". Christos documenta-Edition "5600 Cubicmeter Package" bei Claudia Delank hat hingegen wohl eher zufällig phallische Form. Der Ausstellungstitel "Mehr Arsch... mehr Bild" der Lüpertz-Schülerin Larissa Bart bei Heinz Bossert ist zwar eher handfest, bezieht sich allerdings auf die Selbsmotivation zur Herstellung ihrer ungegenständlichen Leinwände. Von einer bestenfalls abseitigen Erotik sind die toten Models, die Izima Kaoru bei KudlekvanderGrinten zeigt. In ästhetisch ruhigerem Fahrwasser bewegen sich Fiebach & Minninger mit Fotoarbeiten der 30-jährigen Hamburgerin Johanna Diehl, einer Schülerin von Timm Rautert, die in lakonischen Schwarz/Weiß-Fotos den abblätternden Charme Rosenheimer Eigenheime von Innen vorführt. Regelrecht unterkühlt wirken die Aufnahmen von Hannes Norberg bei Benden & Klimczak, die ausnahmesweise keine Pop Art anbieten. Die gibt es dafür bei Karsten Greve, der neue Arbeiten des Altmeisters John Chamberlain präsentiert. Noch klassischer ist die Orangerie Reinz, die Fred Thieler eine Schau mit informellen Werken aller Schaffensphasen widmet. Wilde Fabulierlust prägt dagegen das Werk von Johannes Lotz bei Michael Janssen. Für jeweils eine Installation ist der gesamte Raum bei zwei Ausstellern reserviert. Der Schnittraum//Lutz Becker lässt Benjamin Sauer und Manuel Gnam mit "parsVival" ein augenzwinkerndes Experiment zur Heilung von Tarantelbissen mittels Musik durchführen, während bei Mirko Mayer eine Installation von Les Schliesser zu begehen ist. Vergessen und Wiederholung stehen im Zentrum seiner Auseinandersetzung mit Realität und Kultur. Die Installation "SchluckaufModerne" nimmt dabei den gesamten Ausstellraum ein und auf. Die Arbeit kostet 30.000 Euro inklusive des Videos aus einer 3er-Auflage.
Galerie Mirko Mayer
Galerie Fiebach & Minninger
Galerie Karsten Greve
Galerie Michael Janssen
Orangerie Reinz
Galerie Heinz Bossert
KudlekvanderGrinten
Galerie Kewenig
Galerie Claudia Delank
Schnittraum//Lutz Becker
FiggevonRosen
Benden & Klimczak
Weitere Eröffnungen:
14.9. Art Galerie 7, Galerie Ulrich Fiedler, Galerie Rachel Haferkamp, Galerie Henseleit, Alexa.Jansen.Galerie, Galerie Jöllenbeck - Michael Nickel, Hubertus Melsheimer Kunsthandel, Galerie Ulrich Müller, Galerie Priska Pasquer, Galerie Reckermann, Galerie Brigitte Schenk, Galerie Otto Schweins, Galerie Der Spiegel, Galerie Carla Stützer, Galerie Ucher, Emmanuel Walderdorff Galerie, Galerie Dieter Wilbrand, Galerie Susanne Zander Delmes & Zander GbR
15.9. Luis Campańa, Galerie Vera Gliem, Galerie Hammelehle und Ahrens, Sabine Schmidt Galerie, Galerie Julia Garnatz, Galerie Werner Klein, Kunstraum 21, Galerie Schmidt Maczollek