
Nina Schedlmayer,
Jirí Kovanda: Minimal verrückt
Am 11. September 2007 hockte vor der Galerie Krobath Wimmer ein Mann auf der Straße und legte, Stück an Stück, eine Reihe von Erbsen auf den Gehsteig. Lange überlebte die grüne Kette trotz permanenter Rekonstruktionsversuche durch ihren Arrangeur nicht: Die Eröffnung der dortigen Galerien war, nach der Sommerpause, gut besucht - und die Erbsen in alle Richtungen zerstreut. Jirí Kovanda, Spezialist fürs Subtile und documenta-Teilnehmer, hat seine Aktion auf Schwarz-Weiß-Fotos dokumentiert, wie er dies schon früher tat - unspektakulär, einfach, um darüber zu erzählen.
Mit ebenso wenig Material wie in der Erbsenkettenaktion kommt Kovanda im Inneren der Galerie aus: Im Grunde besteht seine Ausstellung aus ein paar Holztafeln, Schnüren und Kartons. Die Objekte, entstanden in den beginnenden 1990er-Jahren, zeugen von jenem scheinbaren Understatement, mit denen Kovanda an all seine Arbeiten herangeht: Zwar könnte man sie im Kontext der Arte Povera sehen - dazu fehlt ihnen jedoch das Pathos, die große Geste, mit denen diese häufig auftritt. Kovandas minimale Eingriffe an den Objekten (in einem etwas lyrischen Begleittext nennen Jirí Sevcík und Jana Sevcíkova diese, nicht unzutreffend, "stumm und opak") lassen eher an konstruktivistische Kompositionsprinzipien denken - da nähern einander zwei Kreise an, ragt ein Balken vom oberen Bildrand herein, bilden zarte Linien aus Schnüren Rechtecke. Kovandas erweiterte Ready Mades plädieren für das Nicht-Perfekte, für das Fehlerhafte, Schlampige, Prekäre: Die Kreise sind nicht wirklich rund, Kanten werden nicht ganz gerade geschnitten, und Abschürfungen oder Verschmutzungen zeugen von einem Vorleben der Fundstücke.
Ein bisschen wirkt das alles wie eine Synthese diverser Kunstrichtungen zwischen den 1920er und 1970er-Jahren. Freilich legen Kovandas Arbeiten in ihrer Zurückhaltung einen gewissen Charme an den Tag. Im Gegensatz zu seinen in ihrem Minimalismus schon verrückten frühen Aktionen wirken sie jedoch wenig eigenständig.
Mehr Texte von Nina Schedlmayer

Jirí Kovanda
12.09 - 03.11.2007
Galerie Krobath
1010 Wien, Eschenbachgasse 9
Tel: +43 1 585 74 70, Fax: +43 1 585 74 72
Email: office@galeriekrobath.at
http://www.galeriekrobath.at/
Öffnungszeiten: Di-Fr: 11-18h
Sa: 11-15h
12.09 - 03.11.2007
Galerie Krobath
1010 Wien, Eschenbachgasse 9
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Sa: 11-15h