
Art Austria, Siegfried Anzinger: Eingepanzert
Die großen Überraschungen erwartet man von einer Galerieausstellung, die sich "Art Austria" nennt, nicht gerade. Die 300. Ausstellung der Galerie Altnöder, dicht an dicht gehängt, präsentiert dem Großteils anlässlich der Festspiele angereisten Publikum denn auch keine großen Unbekannten. Trotzdem finden sich unter den fast 40 Arbeiten unter anderem von Hermann Nitsch, Oswald Oberhuber, Bruno Gironcoli, Ilse Haider und Ingeborg Strobl - wie viel Kunst Ferdinand Altnöder in seinen nicht gerade riesenhaften Raum hineinkriegt, erstaunt immer wieder - einige wenige, die nicht den Kenn-ma-scho-Reflex hervorrufen. Dass Erwin Wurm zum Beispiel in den frühen 80er-Jahren hölzerne Stühle zerdeppert und bunt bemalt hat, mag ja noch dem einen oder anderen bekannt sein. Sein merkwürdiges Ensemble aus einem kleinen Tischchen und einem Krug, das mit einem Porträt bemalt ist, überrascht jedoch wirklich. Und auch ganz frühe "One Minute Sculptures" - etwa ein Foto, das mit Schlaufen und Worten ("Kartoffelknödel"; "lange schlafen") vollgekritzelt ist - erfreuen hier doch mehr als ein akkurat drapierter Pullover. Auch die in derselben Straße gelegene Galerie Welz setzt auf Bewährtes und präsentiert eine Retrospektive von Siegfried Anzinger. Dabei zeigt sie jedoch nicht nur dessen Gemälde, in denen häufig Tier- mit Menschenwesen interagieren, sondern auch Terrakotten, die meisten davon in den 1990er-Jahren entstanden. Nun ist diese Technik vielleicht nicht der allerletzte Schrei; und dass jemand Ende des 20. Jahrhunderts unbedingt Madonnen skulptieren muss, wirkt auch eher schrullig. Dennoch ringt Anzinger dieser alten Technik in so manchen seiner eigenartigen kleinen Gebilde Faszinierend-Bedrückendes ab: Da strecken sich menschliche Extremitäten hilflos aus insektenartigen Panzern, da scheint ein "Mönch auf Kassette" mit verkürzten Extremitäten festgekettet zu sein auf einem Sarkophag - bejammernswerte Verpuppungen, die fast physische Beklemmung hervorrufen. Und so stößt man denn auch in dieser Ausstellung unverhofft auf Bemerkenswertes.

30.07 - 15.09.2007
Galerie Welz
5020 Salzburg, Sigmund Haffner G. 16
Tel: +43 662 841771-0, Fax: +43 662 841771-20
Email: office@galerie-welz.at
http://www.galerie-welz.at
Öffnungszeiten: Mo-Fr 10-18, Sa 10-13 h
Galerie Altnöder
5020 Salzburg, Sigmund-Haffner-Gasse 3
Tel: +43 662 84 14 35, Fax: +43 662 84 14 35
Email: info@galerie-altnoeder.com
http://www.galerie-altnoeder.com
Öffnungszeiten: Di-Fr 14.30-18, Sa 10-13 h
Zur Festspielzeit im Sommer: Mo-Fr 10-13 und 14.30-18, Sa 10-16 h