Andrea Domesle,
Olaf Nicolai - Constantin: Und es dreht sich doch
Ein Windrad wie es sonst zur Energieerzeugung verwendet wird steht in einem Innenraum - dieses Paradoxon begegnet nun den Besucherinnen und Besuchern des Kunstraum Dornbirn. Und es dreht sich, nicht langsam und auch nicht schnell, regelmäßig und stetig, Olaf Nicolai (geb. 1962 in Halle, lebt in Berlin) spielt mit seiner Installation "Constantin" auf die ursprüngliche Funktion der ehemaligen Montagehalle, in der Turbinen erzeugt wurden, an. Wie so oft in der Kunst, ist jedoch das Windrad seiner ursprünglichen Funktion enthoben. Hier benötigt es Strom, um angetrieben zu werden und erzeugt nicht Strom wie seine ?Verwandten? im Freien. "Constantin" lässt über die Zusammenhänge der Energiegewinnung nachdenken und erzeugt somit auf einer ganz anderen Ebene "Energie". Wir denken an die jüngst entstandenen Energieanlagen, die überdeutlich die Landschaft prägen und die einen ökologisch verträglichen Strom gewinnen sollen. Diese neue Nutzung der Landschaft wird unseren Umgang mit ihr und unsere Wahrnehmung prägen, so die Kuratorin Petra Schröck. Doch "Constantin" ist nicht nur eine Metapher, es ist eine reale skulpturale Größe, die gar die Dimension des hohen Raumes sprengt. Im Dachstuhl wurde ein Einschnitt vorgenommen, damit die Propeller dort eingreifend ungestört ihre Kreise drehen können. Die stete Bewegung und das Riesenformat verschafft dem Windrad ein Eigenleben, wie es Märchenwesen charakteristisch ist. Doch trotz der Kleinheit des Betrachtenden geht von "Constantin" nichts Erdrückendes aus. Er wirkt sympathisch, anziehend, verlässlich. Sein Transfer von der realen Welt in jene der Kunst ist geglückt. Um dies anzudeuten, spielt der Künstler im Titel an Constantin Brancusi und damit an die behauptete Unabhängigkeit der modernen Kunst an.
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Olaf Nicolai - Constantin
01.09 - 01.11.2006
Kunstraum Dornbirn Achstraße
6850 Dornbirn, Achstraße 1
Tel: 0043 55 72 550 44, Fax: 0043 55 72 550 444 838
Email: kunst.raum@dornbirn.at
http://www.kunstraumdornbirn.at
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