Luis Barragán: Mexikos Gentlemanarchitekt der klassischen Moderne
Eine zu dem mexikanischen Architekten Luis Barragán, einem Hauptvertreter der klassischen Moderne, passende Ausstellungsgestaltung mit schräg eingestellten Wänden und einer sattroten Wandumrahmung empfängt Besucher im 1.Stock der Ausstellungshalle des MAK, dazu wird hier nur originales Material aus dem Nachlass - sogar bei den Fotos, Möbel und Plänen vorgeführt, das in fünfjähriger Arbeit von Frederica Zanco und der Nachlassverwaltung in Birsfelden (Schweiz) in Kooperation mit dem Vitra Design Museum (Weil/Rhein) mit dem Untertitel "The Quiet Revolution" zusammengestellt wurde.
Octavio Paz bezeichnete Barragán bei der Verleihung des Pritzkerpreises als modern, aber nicht modernistisch - wichtig ist auch zu wissen, dass der Gentlemanarchitekt es durch die privilegierte Situation als Grundstücksmakler nicht notwendig hatte, sich um Vorgaben des Staates oder um die linke Ideologie seiner Freunde von Diego Rivera, Frida Kahlo über José Clemente Orozco u.a. zu bekümmern. Er entwarf und baute bis zu seinem Tod 1988 unabhängig in einer utopischen Vorstellung der Verquickung der Künste, die wahrscheinlich mit Le Corbusier vergleichbar ist. Der Bildhauer Mathias Goeritz half dem 1902 in Guadalajara geborenen und seit 1935 in Mexico City lebenden Barragán dabei, Josef Albers und Richard Neutra waren seine Bezugspersonen in den USA; über die Ehefrau des Ersteren kam es auch 1977 zu einer Ausstellung im New Yorker MoMa, die ihn berühmt machte.
Barragán war ein besonderer Meister der Verquickung von Innenhöfen, meist geländerlosen Treppen und Plätzen mit Türmen, Wasserbecken - Pflanzen, Pferde, Antiquitäten und moderne Kunstwerke inbegriffen. Seine Farbigkeit ist mexikanisch, nicht aber sein Stil, der die Abstraktion in der Architektur entscheidend mitgeprägt hat. Die Vintage-Prints und Filme nach seiner Vorstellung zeigen von seinem bewussten Einsatz für die mediale Umsetzung seines Werks.
15.11.2000 - 28.01.2001
MAK - Museum für angewandte Kunst
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