
Nina Schedlmayer,
Roger Ackling - little sculptures: Arte poverissima
Selten ist Kunst so klein: In Roger Acklings Oeuvre zählen Objekte mit dem Durchmesser von 20 cm schon zu den Riesentrümmern - im gegenwärtigen Kunstbetrieb, der laute und aufwändige Installationen so sehr liebt, eine angenehm platzschonende und stille Ausnahme.
In bester Arte-Povera-Manier arbeitet der Brite mit kleinen Holzteilen, die er am Strand gefunden hat oder aber mit hölzernen Gebrauchsobjekten wie Wäscheklammern oder Schubladenknöpfen. In diese brennt er, mit einer Lupe Sonnenstrahlen bündelnd, Loch für Loch, eng beieinanderstehende Linien - weniger Materialaufwand ist kaum möglich. Bisweilen akzentuiert Ackling seine Winzlinge mit Stecknadeln, und meist wiederholen seine gebrannten Muster die Grundform des Objektes: Da repetiert er etwa ein Loch auf einer Scheibe entlang des Randes oder gliedert ein längliches Objekt durch einen noch länglicheren Mittelstreifen. Manchmal spannt er Gummiringerl mit Stecknadeln quer über seine Findlinge, immer lässt er etwaige Nägel, die darin eingeschlagen sind, stehen.
Für die Präsentation seiner dreidimensionalen Arbeiten reichen Ackling Mini-Regälchen mit wenigen Zentimetern Seitenlänge, die er verstreut rund um einen Durchgang oder penibel aufgefädelt in Hüfthöhe entlang der Stirnwand montiert. Oft treten seine Objekte als Zwillinge auf - das suggeriert Vergleiche, zwingt zum näheren Hinsehen, lässt die Hingabe entdecken, mit der sich Ackling nebensächlichen, zufällig angespülten Dingen widmet - bis zu zwei Wochen sitzt er an einer Arbeit.
Archaisch und zeitlos wirken sie, Acklings Sächelchen, im Gegensatz zur traditionellen Land Art greifen sie nicht in die Natur ein, sondern nehmen aus ihr heraus. Und trotz aller Verwandtschaft mit der auch schon wieder recht historischen Arte Povera nähert sich Ackling nicht ansatzweise den Formaten etwa eines Mario Merz oder eines Jannis Kounellis - er produziert gewissermaßen Arte Poverissima.
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Roger Ackling - little sculptures
04.05 - 30.06.2006
Galerie Lindner
1060 Wien, Schmalzhofgasse 13/3
Tel: +43 1 913 44 58, Fax: +43 1 913 44 58
Email: Galerie.Lindner@chello.at
http://www.galerie-lindner.at
Öffnungszeiten: Do+Fr 14-18 h
04.05 - 30.06.2006
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