
Nina Schedlmayer,
Allen Ruppersberg: Gut arrangiert
Vielleicht waren sie in ihrem früheren Leben harte Burschen. Machos. Weiberhelden. Bei Allen Ruppersberg mutieren die sie allerdings zum exakten Gegenteil: Da lugt einer, "Looking for Friends", wie der Untertitel besagt, über Saloon-Schwingtüren, ein anderer hat, "Observing", einen konzentrierten Blick aufgesetzt. Linear gezeichnete Cowboy-Images dienten Ruppersberg als Basis für seine kleine Gay-Geschichte in Form eines überdimensionalen Heftes aus laminierten Seiten.
Im Arrangieren von Vorgefundenem liegt Ruppersbergs Poesie. Das wäre nun freilich an sich nichts wahnsinnig Neues, spätestens Dada und Surrealismus zählt dies ja zu den probaten Strategien von Dichtung und bildender Kunst. Ebenso wenig Ruppersbergs ureigenste Erfindung ist die Aufforderung zum Mitmachen - "Poetry should be made by all and not by one" zitiert er Lautréamont und lässt das Publikum aus 22 Stapeln von Kopien fünf davon zu einem eigenen "Gedicht" zusammenstellen. Beides aber, das Arbeiten mit schon Vorhandenen und das Partizipative, haben ein bisschen einen 60er-Jahre-Touch - bei Ruppersbergs künstlerischer Sozialisation in der Zeit von Beat und Flower Power kein Wunder. Und die Leichtfüßigkeit seiner Arbeiten bei gleichzeitiger Intellektualität lassen schnell an John Baldessari denken, der wie Ruppersberg aus Kalifornien kommt.
Ruppersbergs Ausgangsmaterial - oft aus Malbüchern - kommen zunächst kindlich und harmlos daher, in Ruppersbergs Verdoppelungen, Verdreifachungen, Arrangements und Kombinationen werden sie zu kritischen Statements. Da stoßen Grabinschriften auf liebliche Blumenmäderl, Schweinchen oder Familien in Autos, Omis mit Hasenohren im Schaukelstuhl vor dem Fernseher, Autounfälle. Das substanziell menschlichen Bedürfnis nach Narration fantasiert aus diesen ursprünglich unzusammenhängenden Bildern eine mehr oder weniger tragische Geschichte. Dabei könnte man die Bilder selbst rearrangieren. Das haben aber offenbar nur wenige Besucher getan. Vielleicht nehmen wir doch lieber mit dem, was scheinbar schon erzählt wurde, vorlieb.
Mehr Texte von Nina Schedlmayer

Allen Ruppersberg
15.03 - 15.04.2006
Galerie Martin Janda
1010 Wien, Eschenbachgasse 11
Tel: +43 1 585 73 71, Fax: +43 1 585 73 72
Email: galerie@martinjanda.at
http://www.martinjanda.at
Öffnungszeiten: Di-Fr: 11-18h
Sa: 11-16h
15.03 - 15.04.2006
Galerie Martin Janda
1010 Wien, Eschenbachgasse 11
Tel: +43 1 585 73 71, Fax: +43 1 585 73 72
Email: galerie@martinjanda.at
http://www.martinjanda.at
Öffnungszeiten: Di-Fr: 11-18h
Sa: 11-16h