
Nina Schedlmayer,
Liquid Crystal: Modernismus-Historismus
Einer der undefiniertesten Begriffe der Kunstgeschichte ist wohl jener der Moderne. Dennoch, oder vielleicht gerade deshalb, beschäftigen sich zeitgenössische Künstler mit dieser Epoche, deren Zeitrahmen sich so schwer abstecken lässt, derzeit gehäuft. Diese Tendenz, um nicht zu sagen Manie, war dem Wiener Künstlerhaus in den letzten Jahren zwei großangelegte Ausstellungen wert. Auffällig dabei: Ein Großteil der Arbeiten entsprach dem, was man "Modernismuskritik" nennt.
In München geht nun der charmante Hinterhof-Space "lothringer dreizehn" dem Kristallinen als Paradigma der Moderne nach - natürlich ebenfalls in der Bearbeitung von Zeitgenossen. Und dabei geht es um einiges euphorischer zu: Im "Formulieren einer geistigen Haltung, die ein allgemein stattfindendes, gesellschaftliches Jammern durch individuelle Hoffnungen und Sehnsüchte ersetzt" liege die Gemeinsamkeit der versammelten Kunstwerke, teilt der Folder mit. Da wird dann etwa Frank Stella vertrasht - fünfeckige Pressspanplatten, dazwischen Stoffstreifen (von Florian Morlat) oder Lyonel Feiniger mit bunten Kugelschreibern reloaded (Bernd Ribbeck); die Achtung-Ironie-Hinweistaferl machen sich da schon recht breit. Andere malen dreieckige Formen auf Aldi-Sackerl (Hansjörg Dobliar) oder sprühen unmotiviert mehrere Layers Farbe auf Leinwand (Stephan Fritsch). Dass Claudia Wieser, die mit Courtenay Smith kuratiert hat, eine ihrer eigenen Arbeiten (einen zugegebenermaßen faszinierenden facettierten Spiegel) genau in die Sichtachse der Eingangstüre setzt und auch als Poster am Folder abbildet, wirkt etwas aufdringlich. Überhaupt scheint sie die Ausstellung auf ihre Arbeit zugeschnitten zu haben, ist diese doch eine der wenigen, die tatsächlich in irgendeiner Form "kristallin" - auch über diesen Begriff kann man jetzt Exegesen führen - sind. Worin die "individuellen Hoffnungen und Sehnsüchte" der Beteiligten liegen, das bleibt freilich undurchsichtig. Vielleicht in einem neuen Historismus.
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Liquid Crystal
05.11.2005 - 29.01.2006
Lothringer 13
81667 München, Lothringer Strasse 13
Tel: +49(0) 89 448 69 61, Fax: +49(0) 89 688 62 44
Email: info@lothringer-dreizehn.com
http://www.lothringer-dreizehn.com
Öffnungszeiten: Di-So 13-19h
05.11.2005 - 29.01.2006
Lothringer 13
81667 München, Lothringer Strasse 13
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Email: info@lothringer-dreizehn.com
http://www.lothringer-dreizehn.com
Öffnungszeiten: Di-So 13-19h
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2 Postings in diesem Forumhm hm hm
modernist | 07.12.2005 12:46 | antworten
wie komisch dass da wohl das halbe programm der galerie ben kaufmann in der ausstellung zu sehen ist.............................................
hm hm hm
modernist | 07.12.2005 12:47 | antworten
wie komisch dass da wohl das halbe programm der galerie ben kaufmann in der ausstellung zu sehen ist.............................................
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