Stefan Kobel,
Expressionismus und Abstrakte Kunst
Das Auktionshaus Hauswedell & Nolte macht selten Schlagzeilen. Die Hamburger leiden immer ein wenig unter hanseatischer Zurückhaltung, die ihren katholischen Kollegen aus den südlicheren Gefilden Deutschlands fremd ist. Dabei muss sich das Katalogangebot der Versteigerung am 7. und 8. Dezember wahrlich nicht verstecken.
Schwerpunkte der zwei Kataloge sind Expressionismus und Informel. Zum Jubiläumsjahr der Brücke wartet die Moderne mit Erich Heckels berühmtem Holzschnitt "Fränzi stehend" aus dem Jahr 1910 auf (Lot 971/Taxe 150.000 EUR). Vom Wassily Kandinsky gibt es eine aquarellierte Strichätzung der "Komposition IV", die als Vorlage für die Beilage im Almanach "Der Blaue Reiter" 1912 diente (Lot 992/Taxe 140.000 Euro). Einen repräsentativen Querschnitt durch die expressionistische Malerei bieten die ersten drei Jahrgänge der als Mappen herausgegebenen Zeitschrift "Die Schaffenden" (Lot 1273/Taxe 100.000 Euro).
Der zweite Teil mit Kunst nach 1945 wird von Hans Hartungs Komposition "T 50-15" dominiert, die als typisch für das dynamisch-rhythmische Frühwerk des informellen gelten kann (Lot 211/Taxe 140.000 Euro). Die von einem wesentlich rationaleren Zugang gekennzeichneten Arbeiten des Schwaben Adolf Fleischmann sind preiswerter. Seine 1963 entstandene "806. Metamorphose" soll 40.000 Euro kosten (Lot 133) - ein Preis, den Serge Poliakoffs Gouache "Composition bleue" bei einer Taxe von 28.000 Euro durchaus auch erreichen sollte. Julius Bissiers große "Komposition" zeugt von dessen Beschäftigung mit dem Buddhismus (Lot 43/Taxe 28.000 Euro).
Beginn: 7. und 8. Dezember je 9 Uhr 30
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