Julie Monaco: Digital Beauties
Ziemlich kitschig wirken sie zunächst, die Bilder von Julie Monaco. Dramatisch bewegte Landschaften, schäumende Meeresstürme, Licht, das theatralisch durch die Wolken bricht, Gebirge, die sich dort und da pathetisch erheben. Und vielleicht wären sie es auch - würde es sich um, wie sie es teilweise vorgeben, Fotografien handeln. Dem ist aber nicht so: Monaco berechnet ihre Kunst exakt am Computer und druckt sie schließlich auf slicke Aluplatten. Deren modische Glätte steht im krassen Widerspruch zu den Sepiatönen, die an die Frühzeit der Fotografie erinnern. Das alles träfe ebenso gut auf die Arbeiten zu, die 2003 bei Klaus Engelhorn ausgestellt waren (siehe dazu: die artmagazine Kritik). Neu ist, dass Monaco nun malerische Elemente einführt, mit denen sie die scheinbar perfekte Rekonstruktion von Natur relativiert: Da scheint mal jemand mit dem Pinsel über den wolkenbewegten Himmel gewischt zu haben, dort erinnern kratzige, abgehackte Striche entfernt an Kaltnadelradierungen, und das feine Netz der Gischt ist so über die Wellen gelegt, dass man an Allover-Painting denken könnte. Natürlich bräuchte es nicht unbedingt diese Verweise auf den Abstrakten Expressionismus, um unsere Wahrnehmung, die Monaco "auf die Probe stellt" (so der Waschzettel der Galerie), ob der Konstruiertheit der "Schönheit" von Natur zu schärfen. Indem sie den malerischen Gestus per Computer nachvollzieht, bricht die Künstlerin mit ihrer eigenen Konvention, die sie bloß "Natürliches", nicht "Künstliches" quasi-demiurgenhaft fotorealistisch schaffen ließ. Die neuesten Arbeiten, die den/die BetrachterIn über seinen/ihren Standpunkt im Unklaren lassen, bewegen sich an der Grenze zum Abstrakten: Vielleicht sind es Felsen, deren dunkle Körper uns bedrängen, vielleicht aber auch Rauchwolken - stellenweise ähneln die Bilder frappant den Fotografien von den Londoner Bränden, die man erst vor kurzem überall sah. Mit ihren digitalen Bildern unternimmt Julie Monaco, und das ist tricky und absurd genug, eine Engführung von Malerei und Natur.

09.12.2005 - 14.01.2006
hilger contemporary
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