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Déjà-vu - Der Augenblick der Nachträglichkeit in der zeitgenössischen Kunst: Ungreifbare Gegenwart

Die Ausstellungshalle der Österreichischen Galerie im Atelier Augarten hat sich durch ihr Programm der letzten vier Jahre höchst interessant positioniert. Einmal pro Jahr gibt es dort eine Themen-Schau. The Waste Land, Making Nature, Trauer und Ulysses hießen sie bisher und ließen, auch wenn die Qualität dieser Ausstellungen mitunter durchwachsen war, das Vorhaben erkennen, der Wiener Szene etwas hinzuzufügen, das ihr gefehlt hatte. In der ohnehin nur kleinen Riege der Wiener Ausstellungshallen, die sich der Vermittlung von aktuellen Themen widmen, belegt das Atelier Augarten damit einen Platz zwischen dem sehr theoriebezogenen Konzept der Generali Foundation und dem eher popkulturell orientierten der Kunsthalle. Besonders die von Thomas Trummer kuratierten Ausstellungen zeichnen sich durch Themen mit Bezügen zur Tradition der Romantik aus, die in der wissenschaftlichen Tradition der Aufklärung untersucht und an Werken der Gegenwartskunst exemplifiziert werden. Diesmal ist es die flüchtige Erscheinung des Déjà-vu, ein Phänomen, das wir alle kennen: Etwas, das gerade passiert, löst die Ahnung einer Erinnerung aus, als hätten wir die Situation schon einmal erlebt. Wie Déjà-vus zustande kommen, kann niemand erklären. Das macht sie so reizvoll, zumal echte Déjà-vus nicht willkürlich zu erzeugen sind. Déjà-vus sind der Beweis dafür, dass es Funktionsweisen des Unbewussten gibt, von deren Potenzialen wir immer noch sehr wenig wissen. Die Kunstwerke der Ausstellung umkreisen einige der Aspekte des Déjà-vu. Auffallend ist aber, dass keine der ausgestellten Arbeiten sich explizit auf das Déjà-vu als psychisches Ereignis bezieht. Am besten funktioniert die Herstellung eines Zusammenhangs mit dem Ausstellungsthema bei den Arbeiten, die auf Film und Fotografie basieren. Doch das liegt nicht allein am Medium, wie Constantin Lusers wunderbar verwirrende, große Wandzeichnung mit verdoppelten, schwingenden Linien und wie in Bewegung überlappenden Gegenständen beweist, sondern liegt einfach daran, dass in manchen Fällen - wie der Auswahl der Scherenschnitte und Raumteiler von David Thorpe - der Zusammenhang mit dem Déjà-vu einfach ein wenig zu ungreifbar bleibt. Wieder ist es also eine etwas durchwachsene Ausstellung geworden. Aber wir sind trotzdem froh, dass es sie gibt.
Mehr Texte von Andrea Winklbauer

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Déjà-vu - Der Augenblick der Nachträglichkeit in der zeitgenössischen Kunst
20.10.2005 - 26.02.2006

Augarten Contemporary
1020 Wien, Scherzergasse 1a
https://www.erstestiftung.org/de/events/kyjiw-bienniale-2023/
Öffnungszeiten: Mi - So 12-18 h


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